Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/62

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Am 10. Mai wurden 165 österreichische Gefangene auf den Neumarktskeller gebracht.[1]

Am 12. Mai meldete der Platzmajor von Munchow dem Rate, daß nächster Tage 5000 Mann österreichische Kriegsgefangene zu Wasser und zu Lande hier ankommen sollten, nur einen Tag und eine Nacht hier verbleiben dürften, dann aber nach Magdeburg und in andere preußische Orte gebracht werden würden.[2]

14. Mai.  Auf Antrag des Feldkriegskommissariates überließ der Rat demselben die Bürgerwiese, soweit sie mit einer Mauer umgeben, gegen eine geringe Entschädigung für das darauf stehende Gras, zur Grasnutzung, beziehentlich zum Gebrauche für die maroden Pferde. – Nachmittags wurde der Leichnam des in der Schlacht bei Prag gebliebenen königl. preußischen Feldmarschalls Grafen von Schwerin zur Beerdigung auf seinen Gütern in Pommern hier durchgeführt und einstweilen in La Fonds Hause eingesetzt.[3]

Am 15. Mai brachte vormittags ein preußisches Kommando von 30 Husaren die in der Schlacht bei Prag von den Österreichern erbeuteten 16 Stück Standarten vor des Generals von Bornstedt Quartier. Nachmittags wurde die Leiche des Feldmarschalls Grafen von Schwerin von hier weiter abgeführt, desgleichen die Leiche des in der Schlacht bei Prag ebenfalls gebliebenen Prinzen von Holstein-Beck, welche gestern auch hierher gebracht und im Gasthofe zum Hirsch vor dem Pirnaischen Thore eingesetzt worden war.[4]

Am 16. Mai ging von dem Feldkriegskommissariate schriftliche Ordre mit einer Beilage von der immediaten königl. Verordnung dieserhalb beim Rate ein, daß von hiesiger Stadt binnen 48 Stunden 20 Barbiergesellen, als Feldscherer, 30 Krankenwärter, 50 Wasch- und Warteweiber und 4 Marketender, welche insgesamt nach Böhmen zur Versorgung, Wartung und Verpflegung der österreichischen, in der Gefangenschaft sich befindenden


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 171.
  2. Daselbst Bl. 172.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 173 und G. XXXIII. 18b. Bl. 285 bis 286.
  4. G. XXXII. 125y. Bl. 173ab.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/62&oldid=- (Version vom 24.8.2023)