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in alle Häuser, ließen die Pferde auf die Gasse ziehen, auch alle Wagen, welche auf den Gassen fuhren, anhalten und durch Miliz bewachen, daß keiner fortfahren konnte; nachmittags um 2 Uhr aber mußte auf Anordnung des Kommandanten der Rat nochmals in allen Häusern nachsehen lassen, wer noch nicht eingespannt hätte, mit der Bedeutung, daß der, welcher seine Pferde zurückhalten würde, in 100 Stück Dukaten Strafe genommen werden solle. – In der wegen Konstituierung der Lazarette bei dem Lazarettdirektor von der Marwitz mit dem Stadtrichter Hauschild und den vorstädtischen Billetierern Hempel und Rauhe heute Nachmittag abgehaltenen Konferenz war der Schluß dahin gefaßt worden, daß die Kranken vor die Thore in die Bürgerhäuser eingelegt werden sollten.[1]

Am 22. April ließ der Kommandant General von Bornstedt zwei Deputierte des Rats zu sich erfordern, und als hierauf Bürgermeister Freyberg und der Stadtsyndikus Dr. Schröer sich zu ihm verfügt, so eröffnete derselbe ihnen, daß Se. Maj. der König ihm befohlen hätte, dem Rate anzudeuten, er solle bei der Stadt bekannt machen, daß, da die preußische Armee sich immer weiter von hier entfernte – König Friedrich II. war in diesen Tagen mit 5 Armeekorps in Böhmen eingedrungen – die Bürgerschaft sich ruhig verhalten und, wenn auch gegen Vermuten die Oesterreicher hierher rücken sollten, sich niemand in etwas melieren möchte, weil sonst Se. Majestät harte Ahndung von der Stadt nehmen würde. – Hierauf teilte er noch mit, daß der Herzog von Bevern zwischen Krazau und Reichenberg in Böhmen gestern, als am 21. hujus, die österreichische Armee geschlagen habe, dem flüchtigen Feinde auch nachgesetzt wäre. – Abends nach 6 Uhr kam ein preußischer Offizier mit zwei blasenden Postillonen hier an, der bei dem Kommandanten abstieg; darauf versammelten sich 8 königl. preußische und 14 königl. polnische Postillone und ritten, durch die Stadt blasend, zum Pirnaischen Thore hinaus.[2]

23. April. Da die Anzahl der kranken Soldatenweiber


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 157a.b.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 158b bis 159b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/59&oldid=- (Version vom 24.8.2023)