Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/52

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kriegsrats von Haagen die Sache bei dem Generalmajor von Retzow dahin „präpariert“ worden war, daß derselbe gegen Abgabe seines Wortes, eine Kontribution und überhaupt alle Geldprästationen von der Stadt und ihren Einwohnern und den Partikuliers insbesondere jetzt und künftig abzuwenden – von seiten der Stadt eine Bezeigung von 1000 Stück Louisd'or erhalten solle, so verfügten sich Bürgermeister Weinlig, Kämmerer Schwarzbach und Dr. Schröer am 18. März zum Generalmajor von Retzow, wiederholten „in formiertem Diskours“ dasjenige, wovon der Geh. Kriegsrat von Haagen nach dem Vorstehenden ihnen Eröffnung gethan, erklärten, daß sie von dem mit vieler Mühe Zusammengebrachten sich dankbar zu bezeigen nicht Austand nehmen würden und empfahlen sich und die Stadt zu fernerem Wohlwollen. Der Generalmajor sagte darauf: Er habe wohl begriffen, daß hiesigen Orts die Nahrung nicht so stark, noch sonst das Vermögen so groß wäre, daß der Stadt ein großes Quantum angemutet werden könne, sie könnten daher versichert sein, daß weder der Stadt, noch den Vorstädten, noch einigen Partikuliers jetzt oder künftig einige Geldprästationen angesonnen werden würden, welches er abwenden wolle, und wäre die Stadt dieserhalb in guter Hand. – Erst auf diese Erklärung präsentierten die Ratsdeputierten demselben 5000 Thaler in Friedrichs- und Louisd'or, wiederholten ihre Bitte, worauf er ebenfalls obige Erklärung wiederholte und für die gegen ihn bezeigte Attention dankte.[1] – Den bei dieser Gelegenheit erbetenen Erlaß der von der Stadt noch zu gestellenden 14 Rekruten lehnte er jedoch ab, man möchte sich vielmehr bemühen, solche nach und nach vollends aufzubringen. – Am letztgenannten Tage früh 8 Uhr wurde ein böhmischer Knecht, namens Steinmetz, durch ein Kommando preußischer Miliz, weil er einen preußischen Marketender zur Desertion verleitet, unter Begleitung eines katholischen Geistlichen zum Wilsdruffer Thore hinausgebracht und daselbst gehängt. Deshalb mußten auf Verordnung des Generalmajors


  1. G. XXXII. 128o. Bl. 7 bis 15.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/52&oldid=- (Version vom 17.8.2023)