Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/51

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Anzahl aus den Ämtern eingelieferte Rekruten weggeführt,[1] eine große Anzahl böhmische Federvieh- und Viktualienhändler an Männern und Weibern dagegen, welche gestern von der preußischen Garnison ebenfalls hier angehalten und in das königl. Amtshaus gebracht und bis jetzt daselbst bewacht worden war, wurde durch preußische Miliz zum Pirnaischen Thore hinausgebracht. Dieselben und überhaupt die böhmischen Leute sollten, wie man auf eingezogene Erkundigung erfuhr, auf Spezialbefehl des Königs von Preußen nicht zu hiesiger Stadt gelassen werden, da durch sie viele Bosheiten ausgeübt würden.[2] – Am nämlichen Tage eröffnete der Konferenzminister Graf von Rex dem Bürgermeister Weinlig und dem Syndikus Dr. Schröer, er habe in Erfahrung gebracht, daß hiesiger Stadt eine Kontribution von 300,000 Thalern angesonnen werden solle. Er habe Gelegenheit gefunden, dem Generalmajor von Retzow die offenbare Unmöglichkeit vorstellen zu lassen, so vieles Geld aufzubringen. Derselbe habe die herrschende pekuniäre Notlage der Stadt und ihrer Einwohner auch anerkannt, jedoch soviel merken lassen, daß es bei ihm stehe, eine so große Anforderung von der Stadt durch seine Vorstellung bei des Königs von Preußen Majestät abzuwenden, wenn ihm dafür eine Bezeigung wie dem ehemaligen Intendanten der preußischen Armee, dem General von der Golz, (nämlich 5000 Thaler) gegeben würde. Er, der Konferenzminister Graf von Rex, rate nun, diese Summe zu wagen, Ihre Majestät die Königin, welcher die Sache vorgetragen worden, sowie die übrigen Herren Konferenzminister seien derselben Meinung und hielten für gut, zu Abwendung einer so dringenden Gefahr diese 5 Mille zu opfern. Nachdem nun hierauf diese Sache mit dem Bürgermeister Freyberg und dem Kämmerer Schwartzbach im Geheimen überlegt und erwogen worden, daß man zu Abwendung der so dringenden Gefahr Alles wagen müsse, und im Laufe des folgenden Tages, 17. März, durch Vermittelung des Grafen von Rex und hauptsächlich des Geh.


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 133b bis 135b, 144b.
  2. G. XXXIII. 18b. Bl. 116 bis 118, sowie G. XXXII. 128o. Bl. 5 flg.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/51&oldid=- (Version vom 17.8.2023)