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gestanden, doch nur erst 110 tüchtige Rekruten aufgebracht worden waren. Weil man nun befürchten mußte, daß entweder militärische Exekution, mit welcher die Stadt bereits zum öfteren bedroht worden war, wirklich eingelegt oder wohl gar die durch den Oberaufseher von Pflugk dem Rat bekannt gemachte Drohung, daß durch Miliz die junge Mannschaft aus den Häusern weggenommen werden solle, ins Werk gesetzt werden möchte, so hielt es der Rat für ratsam und nötig, dem Generalmajor von Retzow, um dessen der Stadt anscheinend geneigte Gesinnung zu erhalten, durch Ratsdeputierte die Unmöglichkeit vorzustellen, bei hiesiger Stadt die noch fehlende Anzahl Rekruten aufzubringen und ihn unter Überreichung eines Präsentes zu ersuchen, die Stadt deswegen bei Sr. Maj. dem König von Preußen zu entschuldigen. – Demzufolge begaben sich am gedachten Tage der regierende Bürgermeister Freyberg und der Stadtsyndikus Dr. Schröer zu dem Generalmajor und entledigten sich des ihnen hierunter gewordenen Auftrages mit Überreichung eines Präsentes von 500 Thalern. Dabei schien der Generalmajor anfänglich zwar über den schlechten Fortgang der Rekrutenlieferung mißvergnügt zu sein, versicherte aber doch endlich, daß er der Stadt nach Möglichkeit seinen guten Willen erzeigen wolle.[1]

Am 10. März wurde dem Rate angezeigt, daß gestern und heute vom fürstl. Anhaltischen Regimente verschiedene Bürger aus den Häusern und unter den Thoren mit Gewalt weggeworben worden seien[2]

12. März. Nachdem das hiesige Oberproviantamt dem königl. Feldkriegskommissariate heute angezeigt hatte, daß es den Bäckern, welche Kommißbrot für die preußische Armee backen, am benötigten Holze fehle, so erhielt der Rat nachmittags 4 Uhr eine Verordnung genannten Kommissariates, den hiesigen Kommißbäckern das zum Backen benötigte Holz ohne den geringsten Anstand verabfolgen zu lassen, widrigenfalls derselbe lediglich dafür mit Leib und Leben responsable bleibe, wenn es der


  1. G. XXXII. 128 o. Bl. 1 bis 4 und G.. XXXII. 125y. Bl. 131ab.
  2. G. XXXII, 125y. Bl. 132.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/48&oldid=- (Version vom 17.8.2023)