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Kürassierregimente mit 500 Pierden vor das Wilsdruffer Thor eingerückt.[1]

Am 22. Februar ward vom Kreishauptmann von Ende dem Rate des Generalmajors von Retzow geschärfte Ordre bekannt gemacht, daß von der Stadt und dem hiesigen königl. Amte die noch fehlende Anzahl Rekruten binnen 24 Stunden gestellt werden müßte, widrigenfalls durch die Miliz die jungen Mannschaften aus den Häusern hiesiger Stadt selbst weggeholt werden sollten. Hiergegen machte am 23. Februar der Rat durch Bürgermeister Weinlig und Stadtsyndikus Dr. Schröer bei dem General von Retzow mündliche Vorstellung unter Darlegung der Unmöglichkeit, das der Stadt auferlegte Rekrutenquantum aufzubringen.[2]

24. Februar. Nachdem der hiesige Platzmajor von Brauschütz dem Rate gemeldet, daß auf der Feimstätte und bei der Meisterei viele abgelederte Pferde uneingescharrt dalägen und großen Gestank verursachten, auf eingezogene Erkundigung aber sich bestätigte, daß über 100 Stück abgeledertes Vieh auf dem Schindanger vorhanden sei, so wurde der Scharfrichter Polster bedeutet, ohne Verzug die krepierten abgelederten Pferde, der Vorschrift gemäß, einzuscharren.[3]

Am 26. Februar haben die sämtlichen hier sich aufhaltenden sächsischen Offiziere durch Generalmajor von Ingersleben die königl. Ordre publiziert erhalten, daß sie sich aus Dresden weg und entweder nach Eisleben, Wittenberg, Guben oder Lübben begeben sollten, um nicht die bevorstehenden Exerzitien der königl. preußischen Armee mit anzusehen.[4]

Am 27. Februar ließ der General-Major von Retzow Deputierte des Rats zu sich erfordern und eröffnete denselben, daß der König von Preußen zu Anlegung einer Befestigung um die Residenz und Vorstädte 800 Schanzgräber vom hiesigen Rate und Amte erfordert habe, welche insgesamt der Rat täglich mit 2 Groschen pro Mann vorschußweise bezahlen müsse, wogegen


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 121, 123.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 124.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 125 und G. XXXIII. 18b. Bl. 77.
  4. G. XXXII. 125y. Bl. 125b.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/46&oldid=- (Version vom 17.8.2023)