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Gott und der ganzen Welt hierdurch kund thun, daß Sie daran einen Mißfallen hätten, und solle nunmehr diese Schrift öffentlich vor aller Welt Augen durch des Scharfrichters Hand verbrannt werden; auch behielten Sich Se. Majestät wider den Urheber dieser Schrift fernere Bestrafung bevor!“ Hierauf gab der Auditeur die gedruckte Pièce dem Scharfrichter Polster in die Hand, dieser aber wieder dem Knechte, der sie auf das Feuer legte und zur Asche verbrennen ließ. Nachdem dies geschehen, wurde die Miliz wieder abkommandiert.[1]

Am 6. Februar wurde, weil durch einen bei Hofe angelangten Kurier die Nachricht eingetroffen, daß der König von Frankreich an der am 5. vor. Mts. von einem Meuchelmörder empfangenen Wunde wieder völlig geheilt und genesen, in allen hiesigen evangel. Kirchen, hauptsächlich aber in der kathol. Hofkapelle, und zwar in letzterer unter einer schönen Musik, das Te Deum abgesungen. Es war auch an diesem Tage beim königl. Hofe allhier Gala und alles ging in bunten prächtigen Kleidern, indem die seit dem 2. vor. Mts. um die verstorbene verw. Kaiserin Maria Amalia am kurprinzlichen Hofe angelegte tiefe Trauer für den heutigen Tag abgelegt ward.[2]

Am 11. Februar ist durch das anhaltende Thauwetter der Elbstrom, welcher seit etlichen Wochen mit starkem Eise zugefroren gewesen, völlig aufgebrochen, und es ist eine dermaßen große Eisfahrt entstanden, daß man bei Menschengedenken fast einer gleichen sich nicht hat erinnern können.[3]

Am 13. Februar wurden 160 Rekruten, unter welchen 12 Mann von hiesiger Stadt mitbegriffen, die übrigen aber aus den königl. Ämtern Hohenstein und Stolpen hier ausgehoben worden waren, nach Wittenberg transportiert.[4]

Am 19. Februar ist das herzoglich Bevernsche Infanterieregiment, der bei diesem Regimente einreißenden Krankheiten halber, aus der Wilsdruffer Vorstadt aus und nach Großenhain marschiert, an seine Stelle aber sind 4 Kompagnien vom Rochauschen


  1. G. XXXII. 125 y. Bl. 116 und G. XXXIII. 18 b, Bl. 27 flg.
  2. Dreßdnische Merkw. des 1757. Jahres, S. 11.
  3. a. a. O.
  4. G. XXXII, 125 y. Bl. 119 b, 120.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/45&oldid=- (Version vom 17.8.2023)