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Am 26. November ist den sämtlichen Viertelsmeistern der Stadt und den Gerichten der 10 vorstädtischen Gemeinden eine gestern eingelangte Amtsverordnung, die vom König von Preußen anbefohlene Rekrutierung der ehemaligen kursächsischen Regimenter betreffend, publiziert und es sind ihnen sodann die Schemata von den Tabellen zu Aufzeichnung aller jungen Mannschaft vom 18. bis 32. Jahre zugestellt, sie auch zu Beschleunigung dieser Expedition ermahnt worden. – Nachdem hiernächst zu Rathause gemeldet worden, daß von dem fürstl. Moritz von Anhaltschen Regimente in hiesiger Stadt und Vorstädten viele junge Mannspersonen von der Gasse und aus den Häusern, auch die Bauern und Bauernburschen von Wagen und Pferden weggenommen und zum Soldatendienst gezwungen würden, so ist in einem Promemoria an den Generalmajor von Retzow und den General Frh. von Wylich um Remedur deshalb gebeten worden. – Noch sei bemerkt, daß der königl. polnische Accisrat Schimmelmann zum königl. preußischen Geh. Rat ernannt worden ist.[1]

Am 28. November erließ der Rat auf Ordre des Generals von Wylich wegen der gewaltsamen Werbung ein Promemoria an Se. Maj. den König von Preußen selbst und schickte solches, der Anordnung des ersteren gemäs, unter der Aufschrift: „Au Roi de Prusse“, mit dem Ratssiegel versiegelt, an den Geh. Rat von Eichel.[2] – Da es dem hiesigen Feldlazarette an hinlänglicher Leinwand für die Blessierten mangelte und man aller Bemühungen ungeachtet dergleichen für Geld nicht hatte auftreiben können, so sahen der Lazarettdirektor von der Marwitz und der wirkliche Leib- und General-Feldmedikus Cothenius sich gezwungen, in einem durch ausgesendete Sammler in die vornehmsten Häuser der Stadt überreichten Schreiben die Großmuth und christliche Liebe in den Herzen der hiesigen Einwohner rege zu machen mit der Bitte um Ueberlassung alter, jedoch in Stücke zerrissener Leinwand an die erwähnten Sammler.[3]


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 93, 94.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 94b.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 95 und G. XXXIII. 18a, Bl. 530 bis 532.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/38&oldid=- (Version vom 20.8.2023)