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Das preußische Feldpostamt wurde in die sogen. alte Kriegskanzlei auf der Schloßgasse einquartiert.

Am 14. November rückten anstatt der Garde du Corps 3 Eskadrons von dem Rochauischen Dragonerregimente in Friedrichstadt ein, auch wurde der im Schießgraben für 60 bis 70 Pferde vom Zimmermeister Winckler erbaute Stall übergeben. – Um 10 Uhr vormittags wurde durch einen preußischen Ordonnanzjäger gemeldet, daß in Zeit einer Stunde Se. Maj. der König von Preußen hier eintreffen werde, wie denn auch dessen Ankunft hierselbst um ½12 Uhr wirklich erfolgte. Derselbe nahm für die Wintermonate Quartier im gräfl. Brühlschen Palais. Zu gleicher Zeit rückte auch die königl. preußische Leibgarde Infanterie und das Grenadierbataillon von Retzow zur Garnison hier ein.[1]

Am 16. November wurde durch einen gedruckten Anschlag bekannt gemacht, daß das königl. preußische Feldpostamt auf der Schloßgasse in des Hofbrauverwalters Renner Hause, der sogen. alten Kriegskanzlei, nunmehr anzutreffen sei, wo man Geld, Briefe und Packete bestellen und abholen könne.[2]

Am 17. November wurden auf Befehl des Königs von Preußen durch dessen Feldprobst M. Decker acht aus Sachsen gebürtige Kandidaten der Theologie zu evang.-lutherischen Feldpredigern bei den neuen, aus den ehemals sächsischen Truppen formierten 8 Infanterieregimentern in der Frauenkirche feierlich ordiniert und eingesegnet. – In dieser Kirche wurde auch, so lange die königl. Garde in Dresden stand, Sonntags von 10–½12 Uhr der Gottesdienst für sie vom Feldprobst abgehalten.[3] – Heute wurden an die 70 österreichische Gefangene auf das Ratsbreyhahnhaus gebracht.[4]

Am 19. November ward die königl. Patientenburg von dem 1. Bataillon der Leibgarde, vom 2. und 3. Bataillon aber


  1. Dreßdnische Merkwürdigkeiten des 1756. Jahres, Seite 86 und G. XXXII. 125y. Bl. 80, 80b.
  2. Dreßdnische Merkwürdigkeiten des 1756. Jahres, Seite 86 und G. XXXII. 125y. Bl. 85b.
  3. Dreßdnische Merkwürdigkeiten des 1756. Jahres, Seite 86 bis 88.
  4. G. XXXII. 125y. Bl. 83b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/32&oldid=- (Version vom 17.8.2023)