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Lazaretten sich gewendet hatte, teilte er dem Rate heute abermals schriftlich mit, daß daselbst die größte Not an alter Leinwand herrsche, und daß, wenn der Rat keine Abhilfe gegen diesen Mangel wisse, er sich genötigt sehen werde, durch das Feldkriegskommissariat zu bewirken, daß den hiesigen Einwohnern die Bettdecken abgenommen werden müßten, welche alsdann zu Charpie und Kompressen angewendet werden sollten. – Diese Drohung bestimmte denn sofort den Rat nicht nur zur Erlassung von Patenten in alle 4 Viertel hiesiger Stadt, in denen alle hiesigen Einwohner um Ablieferung von so viel alter Leinwand, als sie nur entbehren könnten, auf das Rathaus ersucht wurden, sondern auch zur Erlassung von Gesuchen zu gleichem Zwecke an die Stadträte zu Freiberg und Großenhain.[1]

Am 1. November benachrichtigte der Stadtsyndikus Dr. Schröer den Senat, daß an die dermalen hier anwesenden Stände von dem preußischen Feldkriegsdirektorium zu Torgau eine Ordre eingelangt sei, nach welcher der Meißner Kreis binnen dato, den 30. Oktober, und 15. November a. c. 2120 Mann Rekruten gestellen solle.[2]

Am 2. November rückte nachmittags ½4 Uhr des Generals von Priez Infanterieregiment in hiesige Residenzstadt als Garnison ein, wogegen am 3. November des Majors von Wangenheim Grenadierbataillon, sowie das bisher in Neustadt gestandene Neuwiedsche Grenadierbataillon aus hiesiger Garnison ausrückten. Nach Neustadt wurde ein Bataillon von des Generals von Priez Regiment delogiert. – Die dermalige Gesamtzahl der Häuser in der Alt- und Neustadt, sowie der Vorstädte betrug nach Ausweis eines auf Ordre des Generals von Wylich zusammengestellten Verzeichnisses 2,036 überhaupt.[3]

Am 6. November rückte auch des Generals von Itzenplitz Infanterieregiment hier ein und wurde in der Pirnaischen und Wilsdruffer Vorstadt einquartiert.[4]


  1. G. XXXIII. 18a. Bl. 482 bis 484.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 68b.
  3. G. XXXII. 125y. Bl. 68b, 69.
  4. G. XXXII 125y. Bl. 70.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/29&oldid=- (Version vom 17.8.2023)