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abgesungen; um 3 Uhr aber nahm der Nachmittagsgottesdienst seinen Anfang, nach dessen Beendigung vom Frauenkirchturm unter Trompeten- und Paukenschall Dankarien und Lieder angestimmt wurden. – In Neustadt und Friedrichstadt war die Jugend beiderlei Geschlechts, vom 6. Jahre an, die Mädchen mit Kränzen in den Haaren, die Knaben mit Bändern und Bouquets, wie auch die jungen Mädchen und die jungen Männer, auf dieselbe Art geschmückt, in Prozession in die Kirche gezogen. Die ganze Stadt erschien an diesem Tage in Feiertagskleidern und „bei den Kleinsten bis zu den Größten wurde eine ungemeine Freude und Vergnügen gespürt.“ Die Gotteshäuser waren überall mit einer erstaunlichen Menge Zuhörer angefüllt, welche viele Freudenthränen fließen ließen.[1]

Am folgenden Tage, 22. März, wurde in der Kreuzschule, die während des ganzen verflossenen Krieges, selbst bei dem erschrecklichen Feuer der Kreuzkirche, von der sie nur wenige Schritte entfernt war, unverletzt geblieben, ein solenner Schulaktus gehalten, wie denn auch die hiesige Neustädter Stadtschule – allerdings erst am 15. April – ihr Friedensfest mit einem feierlichen actu oratorio beging.[2]

Am 24. März wurde das königl. Hofpostamt, welches bisher, nach dem Bombardement, auf der Schloßgasse in des Accisrats Hoffmann Hause gewesen war, in das alte, nunmehr wieder neu aufgebaute Posthaus an der Pirnaischen Gasse zurückverlegt.[3]

Am 9. April traf Prinz Albert, k. k. General der Kavallerie, von Wien kommend, und am 15. April Prinz Xaver, königl. französischer Generalleutnant, über Frankfurt a. M. von Versailles hier wieder ein.[4]

Am 17. April marschierte die zeither bei der königl. französischen Armee in Kriegsdiensten gestandene königl. Leibgrenadiergarde zum Seethore herein und durch die Schloßgasse nach dem kurprinzlichen Palais, paradierte dort und wurde alsdann wieder zur beständigen Garnison in hiesiger Residenz


  1. Dreßdn. Merkw. des 1763. Jahres, S. 23 bis 26.
  2. a. a. O. S. 26, 33.
  3. a. a. O. S. 27.
  4. a. a. O. S. 30.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/201&oldid=- (Version vom 1.10.2023)