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werden konnte. Nachmittags kam die Nachricht hiervon durch einen von 32 blasenden Postillonen begleiteten Kourier hier an; die letzteren durchritten die vornehmsten Straßen der Stadt und machten dem Volke, das sich in erstaunlicher Menge versammelt hatte, die frohe Zeitung des völlig berichtigten Friedenswerkes zu dessen ungemeiner Freude bekannt. Bei dieser Gelegenheit wurde sowohl im kurprinzlichen Palais als auch noch an ein paar anderen Orten Geld ausgeworfen.[1]

Am 3. März rückte von den bisher hier in Garnison gestandenen kais. königl. Truppen das Lascysche Bataillon nach Böhmen ab, auch vernahm man, daß die preußischen Truppen sowohl die Stadt Leipzig als auch Meißen geräumt und nach dem Brandenburgischen zu marschieren angefangen hätten.[2]

Am 6. März wurde wegen des Friedensschlusses sowohl in der katholischen Hofkirche in Anwesenheit der kurprinzlichen Herrschaften, der königl. Prinzessinnen und der k. k. Generalität, als auch in den evangelischen Kirchen ein solennes Dankfest gehalten und dort unter Lösung der Kanonen von den Wällen und Salve Geben von einem Korps Grenadiere, hier unter Trompeten- und Paukenschall das Te Deum gesungen.[3] – Das k. k. Regiment Wolfenbüttel marschierte mit Janitscharenmusik von hier nach den kaiserl. Erblanden wieder ab, und am 9. März folgte ihm ein Bataillon Altcolloredo, sowie das dritte Bataillon Wolfenbüttel nach.[4]

Am 16. März begab sich vormittags der Kurprinz mit der Kurprinzessin von hier nach dem Lustschlosse Moritzburg, um daselbst mit dem König von Preußen, vor dessen bevorstehender Rückkehr in seine Staaten, zusammenzutreffen. Nach längerer Unterredung, gemeinschaftlicher Tafel und nochmaliger Unterredung hatte sich der König von Preußen von den kurprinzlichen Herrschaften verabschiedet und war von da sofort über Bautzen nach Schlesien abgereist, der Kurprinz nebst Gemahlin aber kehrten um 5 Uhr wieder hierher zurück.[5]


  1. Dreßdn. Mertw. des 1763. Jahres, S. 19.
  2. a. a. O.
  3. a. a. O. S. 21.
  4. a. a. O. S. 20.
  5. a. a. O. S. 22.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/199&oldid=- (Version vom 1.10.2023)