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Damen und Hofkavalieren aber im kurprinzlichen Palais. Die Garnisonregimenter standen in Haie mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel. Der Zulauf des Volkes war hierbei erstaunlich zahlreich und Dresden fing nun gleichsam aufs Neue wieder an aufzuleben und lebhaft zu werden, nachdem es die kurprinzlichen Herrschaften wieder in seinen Mauern sah.[1]

Am 31. Januar wurde wegen dieser glücklichen Zurückkunft sowohl in der katholischen Hofkirche, als auch in allen hiesigen evangelischen Kirchen Gott gedankt und das Te Deum bei Trompeten- und Paukenschall gesungen, nach beendigtem Gottesdienste aber erschienen die sämtlichen Präsidenten und hohen Kollegien, sowie die Deputierten von Ständen der Ritterschaft und Städten am kurprinzlichen Hofe, um die gehörigen Gratulationen abzustatten.[2]

Am 15. Februar ist bei der immer mehr überhandnehmenden Teuerung der Getreidepreis so hoch gestiegen, daß der Scheffel Roggenmehl mit 9 Thalern auf dem Markte bezahlt werden mußte. – Am heutigen Tage machte, wie dies bereits zu Anfang dieses Monats seitens des Oberhofmarschallamtes bezüglich der Hofportechaisenträger geschehen war, der hiesige Magistrat durch Anschlag am Rathause bekannt, daß es bis auf Widerruf auch den Ratsportechaisenträgern erlaubt sein solle, von einem ordinären Gange in der Stadt 3 Groschen und nach Neustadt 6 Groschen zu fordern und anzunehmen.[3]

Am 10. Mai sind verschiedene k. k. Regimenter nebst einem Train Artillerie von hier nach Schlesien abmarschiert.[4]

Am 24. Mai wurde eine Anzahl Preußen, welche der General von Ried in einem Treffen zwischen Wilsdruff und Weißtropp heute zu Kriegsgefangenen gemacht hatte, nebst 2 erbeuteten Kanonen hierher gebracht.[5]

Am 7. Juni ist bei der noch immer steigenden Teuerung aller Lebensmittel der Scheffel Roggenmehl zu 13, und am 11. ejusd. sogar zu 16 Thalern auf hiesigem Markte verkauft


  1. Dreßdn Merkw. des 1762. Jahres, S. 10 und Curiosa Saxonica 1762, Seite 105 flg.
  2. Dreßdn. Merkw. des 1762. Jahres, Seite 11.
  3. a. a. O. S. 14, 15.
  4. a. a. O. S. 35.
  5. a. a. O. S. 39.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/193&oldid=- (Version vom 1.10.2023)