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Das Jahr 1762.

Am 5. Januar vormittags wurde die Nachricht von der Kapitulation Colbergs durch einen Kourier, welchem 28 blasende Postillone vor- und nachritten. durch die vornehmsten Straßen der Alt- und Neustadt bekannt gemacht, auch wurde am folgenden Tage, 6. Januar, in der katholischen Hofkirche bei einer schönen Musik und Trompeten- und Paukenschall, sowie in allen evangelischen Kirchen das Te Deum gesungen. Nachmittags 3 Uhr machten die hier in Garnison stehenden k. k. Regimenter auf den Wällen ein dreimaliges Lauffeuer, wobei allemal 50 Kanonen abgefeuert wurden.[1]

Am 22. Januar wurden über 500 Gemeine und 20 Offiziere, welche gestern bei einem zwischen den k. k. und preußischen Truppen unweit Nossen stattgehabten Treffen zu Kriegsgefangenen gemacht worden waren, nebst 4 erbeuteten Kanonen hierher gebracht.[2]

Am 26. Januar lief hier die Nachricht von dem am 5. dss. Mts. zu Petersburg erfolgten Tode der russischen Kaiserin Elisabeth ein.[3]

Am 30. Januar, abends gegen 5 Uhr langte, zu größter Freude hiesiger Stadt und des gesamten Landes, der Kurprinz nebst Gemahlin und Prinzessinnen glücklich aus München hier wieder an. Schon bei seiner Ankunft auf der Höhe von Gorbitz wurden die Kanonen auf den Wällen gelöst. Der Gouverneur der Stadt, Graf Guasco, der Magistrat in corpore und die Viertelsmeister empfingen die königl. Hoheiten am Wilsdruffer Thore, der kommandierende General Graf von Odonel mit der Generalität, den Kabinets- und Konferenzministern, den


  1. Dreßdn. Merkw. des 1762. Jahres, S. 2.
  2. a. a. O. S. 7.
  3. a. a. O. S. 9.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/192&oldid=- (Version vom 1.10.2023)