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auf den Gemeinden von Haus zu Haus intimieren.[1] – Nachdem man zeither stark daran gearbeitet hatte, auf dem Kreuzturme, von dem noch das steinerne Mauerwerk bis auf den ersten Gang beim Bombardement stehen geblieben war, sowohl Interimsseigerschellen als auch einige Glocken anzubringen, und man nunmehr damit zu Stande gekommen war, so schlugen am 22. Februar, als am Sonntag Oculi, nicht nur die Seigerschellen zum ersten Male, sondern es wurde auch in die – jetzt in der Frauenkirche stattfindenden – Früh-, Amts- und Mittagspredigten, ingleichen morgens und abends gewöhnlichermaßen wieder geläutet, was seit dem 13. Juli 1760 unterblieben war.[2]

Am 16. April ward das k. k. Graf Daunsche Infanterieregiment und am 17. April das k. k. Prinz Carl Lothringische Infanterieregiment auf dem Altmarkte gemustert.[3]

Am 5. Mai kehrte Prinz Albert, k. k. Feldmarschallleutnant, aus Warschau zur Armee wieder hierher zurück, nahm zunächst Quartier im königl. Schlosse, dann aber im Mosczynskischen Garten und vom 15. dss. Mts. an auf dem Rittergute Lungkwitz. – Da der König von Preußen mit einem starken Korps von Meißen aus über die Elbe gegangen war, um nach Schlesien zu marschieren, so kam sowohl die hiesige k. k. Garnison als auch ein Theil der bei der Neustadt stehenden Armee in Bewegung und sind von letzterer verschiedene Regimenter zur Beobachtung des Marsches dem Feinde nachmarschiert.[4]

Am 8. Mai rückte die zeither in Kantonnierungsquartieren gestandene k. k. Armee in das Lager bei Friedrichstadt und Plauen. Ebendahin, nach Friedrichstadt, und zwar in den gräfl. Brühlschen Garten, verlegte von Nöthnitz am 9. Mai Gen.-F.-M. Graf Daun sein Hauptquartier.[5]

Am 30. Mai wurden 100 Mann preußische Gefangene nebst vielen erbeuteten Pferden hierher gebracht, welche gestern Abend bei einem gegen den k. k. General Ried ausgeführten


  1. G. XXXII. 94 Bl. 35 bis 40.
  2. Dreßdn. Merkw. des 1761. Jahres, S. 15.
  3. a. a. O. Seite 31.
  4. Dreßdn. Merkw. des 1761. Jahres. S. 37.
  5. a. a. O. Seite 37, 38.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/188&oldid=- (Version vom 13.9.2023)