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hinwies, daß bei Fortdauer solcher Zustände eine totale Verwüstung der Vorstadt zu befürchten stehe.[1]

Am 27. November nahm die k. k. Generalität ihr Hauptquartier in hiesiger Residenz und zwar der General Graf von Odonel seine Wohnung im gräfl. Hennickeschen Hause am Jüdenhofe.[2] – Nach einem vom General Grafen von Guasco an den Konferenzminister von Stammer gerichteten, von letzterem aber dem Rate abschriftlich mitgeteilten Promemoria sollten in Betracht der schon allzusehr mitgenommenen Inwohner der Alt- und Neustadt Dresden diesen Winter über zwar nur sechs Bataillone in beiden Städten garnisonieren, die Besitzer der bequartierten Häuser aber gehalten sein, der einquartierten, gegen das Vorjahr um 2/3 verminderten Mannschaft Betten zu verabreichen.[3] Hiergegen stellte der Rat in einer Eingabe vom 29. November ausführlich die Unmöglichkeit vor, daß noch mehr Betten, als von Hausbesitzern, welche noch einige dergleichen gehabt, bereits willig geschehen sei, von den übrigen ärmeren ebenfalls gereicht werden könnten, und bat, mit dem, was in gedachter Beziehung von den wohlhabenderen Hausbesitzern bereits geschehen, es bewenden zu lassen, die armen aber mit der Anschaffung der Betten zu verschonen.[4] – Der Oberleutnant-Auditeur von des Herzogs von Aremberg Regiment, von Rudler, erschien zu Rathause und verlangte die Zeit zu wissen, in welcher die in dem Promemoria vom 26. dss. Mts. erwähnten Exzesse vorgegangen seien, worüber ihm sofort Auskunft erteilt ward.[5] – Auf Befehl des k. k. Gouvernements mußte vormittags den Hausbesitzern in der Residenz sowohl, als in Neustadt angesagt werden, daß ein jeder vor seinem Hause „den Koth und Unflath“ bei 50 Thalern Strafe, welche von den Kontravenienten durch militärische Exekution eingebracht werden solle, kehren und wegschaffen lassen solle.[6]

22. Dezember. Da der Verdacht entstanden war, daß bei oder nach dem Bombardement im Juli d. J. eine große


  1. G. XXXII. 92 Nr. 23.
  2. Dreßdn. Merkw. des 1760. Jahres, S. 82.
  3. G. XXXII. 92 Nr. 28.
  4. G. XXXII. 92 Nr. 28 und 29.
  5. G. XXXII. 92 Nr. 24.
  6. G. XXXII. 92 Nr. 30.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/183&oldid=- (Version vom 30.9.2023)