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und zu dem Ende an die Hausbesitzer entsprechende Weisung erlassen werden solle. Dies geschah,[1] auch wurden nachmittags die sämtlichen konvozierten Spritzenbedienten zu Rathause ernstlich ermahnt, daß, wenn Gott mit Feuer strafen sollte, ein jeder sich zu der angewiesenen Spritze halten und hierunter seiner Bürgerpflicht gehörige Genüge leisten solle.[2]

Am 22. November geschah in den Morgenstunden von allen bisherigen der stärkste Anfall der Soldaten aus den Schanzen in den Ehrlichschen Armenschulgarten, da über 30 Soldaten einfielen und die im Hofe befindlichen, den Katecheten und Hausgenossen gehörigen Holzschuppen und Ställe bis auf wenige Bretter niederrissen.[3]

23. November. Früh gegen 5 Uhr erschienen 16 bis 18 kaiserliche Soldaten aus den Schanzen an der Weißeritz vor dem Freiberger Schlage und fielen mit ihren Äxten die am Lazarettkirchhofe und dem benachbarten Garten des Weinschenken Schmid vor kurzem neuerbaute Schwartenwand, welche schon einmal im Januar d. J. nebst andern Vermachungen von diesen Völkern abgerissen worden war, dergestalt an, daß sie in kurzer Zeit zwei ganze Felder niederstürzten. Den Totengräber des Lazaretts und den Gärtner des Schmidschen Gartens, welche dies nicht leiden wollten, bedrohten sie mit ihren Äxten und trugen die eingeschlagenen Brettwände über die offenen Gärten hinweg nach der Schanze hinaus.[4]

26. November. Obgleich nun der Rat wegen der aus der Vorstadt eingelaufenen beweglichsten Klagen über diese Gewaltthätigkeiten sogleich, als sie den Anfang genommen, bei dem en chef kommandierenden k. k. Gen.-Feld-Zgm. Grafen von Odonel Vorstellung gethan, letzterer auch Abhilfe zugesagt hatte, „der verhoffte Effekt davon aber nicht zu spüren gewesen, vielmehr nachher das Übel nur mehr überhand genommen,“ so zeigte der Rat dem Geh. Konsilium diese betrübenden Umstände mit der Bitte um gnädige Vorsorge für die armen Einwohner in der Vorstadt mittelst Promemorias an, indem er dabei darauf


  1. G. XXXII. Nr. 15.
  2. G. XXXII, 92 Nr. 16.
  3. G. XXXII. 92 Nr. 22.
  4. G. XXXII. 92 Nr. 21.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/182&oldid=- (Version vom 30.9.2023)