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zu stehen.[1] – Nachdem am 3. November der König von Preußen die Oesterreicher unter Feldmarschall Daun in jener denkwürdigen und blutigen Schlacht bei Torgau aufs Haupt geschlagen hatte, und der Gen.-Feld-Zeugm. Graf von Odonel, welchem an des schwer verwundeten Daun Stelle der Oberbefehl der geschlagenen Armee zugefallen war, mit letzterer längs den Ufern der Elbe nach Dresden geeilt war, um diese Stadt zu decken und das feste Lager bei Plauen zu beziehen, kehrten am 7. November auch die Prinzen Albert und Clemens von der k. k. Armee hierher zurück und nahmen im Schlosse Wohnung.[2]

12. November. Da die Einwohner der hiesigen Vorstädte die bittersten Klagen geführt, daß von der Miliz und den bei der Bagage befindlichen Knechten die Zäune und Vermachungen um die Gärten und Häuser eingerissen und samt den Obstbäumen verbrannt, auch die Pferde, Maultiere und das Schlachtvieh in die Gärten getrieben und den Eigentümern alle Erdfrüchte teils weggenommen, teils durch das Vieh abgefressen würden, bat der Rat den k. k. Gen.-Feld-Zeugm. Grafen von Odonel, als dermaligen hiesigen Kommandanten, mittelst eines Promemorias um Abstellung dieser Exzesse, worauf derselbe zur Resolution erteilte, daß dergleichen Exzesse künftighin durch ausgestellte Piquets und fleißiges Patrouillieren abgewendet und diesfalls bei den Kommandeuren gemessenste Ordre gestellt werden solle.[3]

Am 13. November wollte verlauten, es sollten die k. k. Ingenieure beabsichtigen, die Vermachung des Rats-Zimmer- und Holzhofes beim Pirnaischen Thore einreißen zu lassen. Da nun, wenn dies geschah, der Rat um so mehr in die Gefahr kam, allen Holzvorrat, dessen er doch zur Reparatur der Brücken und Schleußen auf den Gassen höchst nötig bedurfte, zu verlieren, als die Marketender, der bei der Armee befindliche Troß und dergleichen Leute bereits wegnahmen, was sie nur losbrechen und erlangen konnten, so stellte der Rat an den dermaligen


  1. G. XXXII. 93 Nr. 18.
  2. Dreßdn. Merkw. des 1760. Jahres, S. 77.
  3. G. XXXII. 92 Nr. 10.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/180&oldid=- (Version vom 10.9.2023)