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bei Meißen zurück.[1] – Schon früh gegen 5 Uhr ließ der Gen.-Feld-Zgm. und Gouverneur Graf von Maquire dem Rate durch den Platzleutnant Schnitzer diese erfreuliche Nachricht vom Wegzuge des Feindes von Dresden melden, gleichzeitig auch anbefehlen, daß nunmehr der Seiger wieder schlagen und die aufgehobene Belagerung durch Läutung der Glocken bekannt gemacht werden solle. Der Rat ließ dies sofort wegen des Schloßturmseigers dem Schloßtürmer notifizieren, auch ward das Nötige sowohl wegen Läutung der Glocken in der Frauenkirche, als auch in Neustadt verfügt, und so schlug denn früh um 6 Uhr der Seiger wieder zum ersten Male auf dem Schloßturme und in der Neustadt, auch wurden früh 3/4 auf 7 Uhr die Glocken auf der Sophienkirche und um 7 Uhr die auf der Frauenkirche und der Kirche in Neustadt zur innigen Rührung aller Einwohner zum ersten Male wieder geläutet.[2] – Die Brücke am Wilsdruffer Thore wurde sofort wieder hergestellt.[3] – Kaum hatten die flüchtigen Einwohner die von den Preußen aufgehobene Belagerung erfahren, so kehrten sie haufenweise wieder nach der Stadt zurück, wo nur wenige von ihnen ihre Häuser, Wohnungen und Güter noch unversehrt, die allermeisten aber weiter nichts als rauchende Brandstellen, aufgetürmte Schutthaufen und unter diesen ausgebrannte oder ausgeraubte Keller wiederfanden![4]

Am 31. Juli wurde mit Reparierung des aufgerissenen Straßenpflasters der Anfang gemacht, und weil der hier befindliche Steinsetzer mit seinen Leuten nicht im stande war, diese Arbeit allein zu bestreiten, so wurde an die Stadträte zu Freiberg und Pirna um Anhersendung von Steinsetzern von da aus geschrieben. – Die k. k. Armee brach unter Kommando des Gen.-F.-M. von Daun, sowie das Lascysche Korps mit den 4 sächsischen Kavallerieregimentern und Ulanen gegen Hartha und Bischofswerda von hier auf; die Reichsexekutionsarmee aber bezog wieder ihr ehemaliges Lager bei Plauen, wo sie


  1. G. XXXII. 78 8l. 147a.b.
  2. G. XXXII. 91 Nr. 14.
  3. G. XXXII. 78 Bl. 147a.b.
  4. Drittes Schreiben eines Freundes an seinen Freund S. nach Prag von Dreßdens traurigem Schicksale. 1760.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/175&oldid=- (Version vom 10.9.2023)