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ein- oder ausgelassen werden[1]; dennoch wurden am 28. Juli die mit Viktualien zur Stadt kommenden Leute durch den Ausfall eingelassen, es mußten aber wieder Bürger, um auf die Einpassierenden acht zu haben, dahin gestellt werden. – Man erhielt heute die wichtige Nachricht, daß in der Nähe von Meißen der k. k. General von Ried den Preußen einen für die hiesige Belagerungsarmee bestimmt gewesenen starken Transport an Proviant, Kugeln, Bomben, Pulver und Geschütz teils zu Lande, teils zu Wasser – auf der Elbe – weggenommen und völlig ruiniert habe, und Mittags kam ein Kourier unter Vorreitung von 6 blasenden Postillonen mit der weiteren wichtigen Nachricht an, daß die Festung Glatz von der k. k. Armee erobert worden sei. Der Kommandant ließ darauf blasende Postillone um den Wall reiten, und die Garnison rief ein bis in das feindliche Lager schallendes Vivat Maria Theresia aus.[2]

Am 29. Juli vormittags 11 Uhr wurde wegen Einnahme der Festung Glatz das Te Deum in der katholischen Kirche abgehalten, nachmittags 4 Uhr aber von der k. k. Garnison auf dem Walle um die Residenz und von der Daunschen Armee vor Neustadt Viktoria geschossen. Gegen Abend sah man viele Bagage und einige Kanonen aus dem Lager durch Plauen nach Pennrich defilieren und bemerkte gegen 10 Uhr abends im feindlichen Lager eine ungewöhnliche Menge von Wachtfeuern. – „In der Nacht ließ der König von Preußen die prächtige Allee im Großen Garten niederhauen,“ auch wurden die marmornen Statuen daselbst vom Feinde zerschlagen.[3]

Am 30. Juli brach der König von Preußen in aller Frühe mit seiner gesamten Armee von hier in der Richtung gegen Kesselsdorf auf, ließ einige Tausend Mann bei Scharfenberg und die übrige Armee unterhalb Meißen über die Elbe gehen, den General von Hülsen aber mit einem Korps


  1. G. XXXII. 78 Bl. 146.
  2. G. XXXII. 78 Bl. 146b und Diarium von dem gänzlichen Vorgange der Preußischen Belagerung etc. der Festungen Dresden und Neustadt, Seite 19 und 21.
  3. G. XXXII. 78 Bl. 147.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/174&oldid=- (Version vom 10.9.2023)