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Batterie schoß auch à ricochet und trieb ihre Prellschüsse auch über die Neustadt hinweg auf die Elbbrücke, das königl. Schloß und die katholische Hofkirche, richtete aber, da die Gewalt der Bomben und Kugeln sich nicht so weit erstreckte, nur ganz geringe Beschädigungen an und wurde durch die Kanonen von den Wällen der Neustadt binnen Kurzem bis auf 3 Stück demontiert. – Unter den Gebäuden, welche heute Feuer fingen, das aber noch alsbald gedämpft werden konnte, war der Prinzen Palais in der Pirnaischen Gasse und die Bildergalerie.[1] – In der Stadt blieben die Hoch- und Niederplauenschen Röhrwasser größtenteils aus, der Kanal aber, welcher beim Waisenhause die Kaitzbach über den Stadtgraben in die Stadt leitet, wurde von der Garnison zerschossen, daher die Stadt auch dieses Wasser verlor.[2]

Am Mittwoch, 16. Juli, wurde auf Befehl des Gen.-F.-Z. und Gouverneurs Graf von Maquire durch eine von Ratswächtern in alle Häuser bekannt gemachte Ratsverordnung allen und jeden Einwohnern hiesiger Residenz bei schwerster Verantwortung aufgegeben, alles gezogene Gewehr und Kugelbüchsen nebst dazu gehörigen Kugelformen sofort aufs Rathaus abzuliefern, deren Zurückgabe nach deren Gebrauche aber gewiß zu erwarten[3], auf gleiche Weise auch Donnerstag, 17. Juli, allen und jeden Einwohnern hohen und niederen Standes aufgegeben, bei Vermeidung der allerschwersten Verantwortung, auch resp. „Bestrafung des Stranges“ alles Pulver und Feuerwerkssachen sofort in das hiesige Zeughaus einzuliefern, woselbst es ihnen aufgehoben werden solle.[4] – An beiden vorerwähnten Tagen fuhren die Preußen, welche sehr eifrig an Vermehrung der alten und Errichtung neuer Batterien gearbeitet hatten, fort, der Stadt mit Heftigkeit zuzusetzen, indem sowohl das Kanonieren dies- und jenseits der Elbe, als auch das Einwerfen der Haubitzen ununterbrochen anhielt, selten oder niemals aber wurde auf Wall


  1. Maguires Diarium etc. Seite 8 und Ausführliche Relation, was zwischen den kais. kön. und kön. Preuß. Armeen bei der Belagerung und Bombardirung der Residenzstadt Dresden vom 9. bis 30. Juli 1760 vorgefallen, Seite 7.
  2. G. XXXII. 91 Nr. 5.
  3. G. XXXII. 91 Nr. 7.
  4. G. XXXII. 91 Nr. 14.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/162&oldid=- (Version vom 8.9.2023)