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Von Mitternacht 12 Uhr an wurde mit Genehmigung des Kommandanten mit dem Seiger und Glockenschlage Vorsichts halber innegehalten.[1]

Sonntag, 13. Juli. Auf Befehl des Kommandanten wurde um 7 Uhr mit dem Seiger- und Glockenanschlage wieder begonnen, gegen 8 Uhr morgens aber rückten die Preußen in starken Kolonnen gegen Brießnitz, Plauen und Leubnitz an, worauf die Reichsexekutionsarmee sich von der bei Plauen innegehabten Anhöhe gegen Nöthnitz und Lockwitz zurückzog. Jene setzten sich sodann bei Plauen, Räcknitz, Zschertnitz, Strehlen, Reick, Leubnitz und Leuben und schlossen hierdurch, indem sie ihren linken Flügel gegen Plauen, ihren rechten aber hinter dem Großen Garten bis zur Elbe erstreckten, diesseits die Stadt ein, trieben auch noch diesen Nachmittag um 2 Uhr die kaiserlichen Kroaten aus dem Großen Garten, dem Rampischen-, Ziegel-, Pirnaischen und Dohnaischen Schlage – woselbst die um die Vorstadt gezogenen Verschanzungen noch nicht geschlossen waren, – obgleich dies die Garnison durch die Kanonen von den Wällen der Stadt zu verhindern suchte. Da nun auf diese Weise die Preußen den in den Linien stehenden kaiserlichen und Reichstruppen in die Flanke kommen konnten, so verließen diese sämtlich die Linien, zogen sich aus den Vorstädten und der Friedrichstadt in die Stadt und ließen nur die Verschanzung der Ostrawiese besetzt. Inzwischen war der Gen.-F.-Z. Graf von Maquire als hiesiger Kommandant vom König von Preußen durch den Oberst von Kleist „mit Anerbietung eines freien Abzugs aufgefordert worden“, hatte aber allen Akkord ausgeschlagen. – Sogleich nach Einrückung der Regimenter in die Stadt ließ der Kommandant die sämtlichen Thore der Residenz sowohl, wie der Neustadt sperren und Niemand durfte weder aus- noch eingehen.[2] Bei diesen Umständen wurde mit


  1. G. XXXII. 78 Bl. 140a.b. und Diarium des G.-F.-Z. und Gouverneur Graf von Maguire, was sich vom 12. bis 30. Juli 1760 in der Stadt Dreßden während der Preuß. Belagerung zugetragen, Bl. 3 flg., auch Dreßdn. Merkw. des 1760. Jahres, S. 50 flg.
  2. G. XXXII. 78 Bl. 140b, 141 und G. XXXII. 111, Bericht des Raths über die Belagerung Dresdens vont 12. bis 21. Juli 1760.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/160&oldid=- (Version vom 8.9.2023)