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die Elbe gegen Dresden marschieren lasse, wurde man mit Schrecken gewahr, daß der k. k. General von Lascy mit seinem mehr als 20,000 Mann starken Korps, bei welchem auch die 4 sächsischen Kavallerieregimenter nebst den Ulanenpolks standen, auf dem Rückzuge hierher begriffen war. Von 6 Uhr an und die Nacht hindurch ging der Marsch eilfertig über den Weißen Hirsch durch die Stadt gegen Gruna und weiter nach Pirna zu.[1]

10. Juli. Mit anbrechendem Tage kam der Rest des Lascyschen Korps, welches von den Preußen mit Kanonenfeuer verfolgt wurde, über den Weißen Hirsch her in die Stadt und defilierte zu der übrigen Armee; die ganze preußische Armee aber besetzte noch an diesem Tage die von den Kaiserlichen auf der Höhe bei Weißig etc. errichteten Retranchements.[2]

11. Juli. Nunmehr fing auch das unter General von Hülsen bei Meißen bisher ruhig gewesene Korps an, sich zu bewegen, und es chargierten die Husaren mit den kaiserl. Vorposten bei Wilsdruff.[3]

Am 12. Juli zogen sich diesseits der Elbe die kaiserl. Vorposten bis Plauen zurück. Nachdem die preußische Armee unter Anführung des Königs von den Anhöhen von Weißig, wo sie seit dem 10. c. gestanden, aufgebrochen, dann auf einer bei Serkowitz geschlagenen Schiffbrücke größtenteils über die Elbe gegangen war und sich nach Vereinigung mit dem Hülsenschen Korps der Stadt genähert hatte, ließ der die Reichsarmee kommandierende Feldmarschall Pfalzgraf von Zweybrücken zu Verstärkung der hiesigen Garnison 16 Bataillone und 13 Grenadier-Kompagnien nebst 1148 Kroaten und 120 Husaren in die Friedrichstadt und Wilsdruffer Vorstadt Nachts einrücken, so daß diese Garnison mit den bereits in der Stadt und Neustadt liegenden 8 Bataillonen und 3 Grenadier-Kompagnien in 13,910 Köpfen dienstbarer Mannschaft bestand. –


  1. G. XXXII. 78 Bl. 139a.b. und Diarium von dem gänzlichen Vorgange der Preuß. Belagerung und Bombardirung der Festungen Dresden und Neustadt vom 13. bis 30. Juli 1760.
  2. G. XXXII. 78 Bl. 139b, 140.
  3. G. XXXII. 78 Bl. 140.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/159&oldid=- (Version vom 7.9.2023)