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klage, ausdrücklich jagten, sie wollten alles um das halbe Geld geben, wenn nur die Bezahlung in tüchtiger Münze geschähe. Wofern daher das gute Geld durch die k. k. Armee nicht besser in Gang gebracht werden könne und letztere nicht ein weiter gelegenes Terrain gewinne, sei an eine Abnahme der Teuerung nicht zu denken, sondern vielmehr deren Zunahme und der gänzliche Verfall der Stadt zu besorgen.[1]

Am 21. Mai leiteten die kaiserlichen Truppen das Wasser der Weißeritz in die neuverfertigten Schanzgräben ab, wodurch eine große Ueberschwemmung der Vorstadt, besonders der Poppitzer Gemeinde, und großer Schaden an Häusern, in Gärten und Feldern verursacht wurde.[2] – Die Prinzen Albert und Clemens, welche bisher in Prag, Warschau und Wien sich aufgehalten, trafen heute wieder hier ein, um der bevorstehenden Kampagne mit beizuwohnen.[3]

Am 25. Mai wurden die Poppitzer, Gerber-, Fischersdorfer und Viehweider Gemeinden so hoch unter Wasser gesetzt, daß dasselbe in einigen Häusern zu den Fenstern hereinlief, mithin in Gärten, Kellern und Gewölben, auch in den Unterstuben weiteren großen Schaden anrichtete. Die Ursache rührte von der durch die k. k. Ingenieure bei dem Löbtauer Steige gemachte Verdämmung der Weißeritz her, wodurch sie das Wasser dergestalt geschützt hatten, daß dasselbe in die neuen Schanzgräben hatte treten können. Weil aber diese Schanzgräben höher lagen, als der Horizont der Vorstädte und der daran stoßenden Felder, so drang nicht allein das Wasser hier und da durch die Schanzen, sondern sogar in den Gärten und in der Vorstadt aus dem lockern Erdboden heraus. Es geschah deshalb bei dem Gouverneur Grafen von Maquire sowohl mündliche als schriftliche Vorstellung und derselbe sagte auch Abhilfe zu und ließ am 26. Mai dem Rate melden, daß der Damm durchschnitten und den Ingenieuren aufgegeben worden sei, Vorsicht zu brauchen, damit das Wasser weiter keinen Schaden thun möchte.[4] Doch


  1. G. XXXII. 100 Bl. 9 bis 10b.
  2. G. XXXII. 126c. Bl. 134a.b. und G. XXXII. 78 Bl. 115b.
  3. Dreßdn. Merkw. des 1760. Jahres, S. 38.
  4. G. XXXII. 78 Bl. 118, 119.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/154&oldid=- (Version vom 7.9.2023)