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vermehrt als vermindert, der Scheffel Weizen kostete bereits 6 Thaler 22 Groschen; die grassierenden faulen Fieber ließen noch nicht nach, sondern nahmen sowohl in der Stadt und den Vorstädten als auf dem Lande viele Menschen dahin.[1]

Am 11. April wurde auf Befehl des Gen.-Feld-Zgm. Grafen von Maquire durch in die Stadt, Neustadt und Vorstadt ausgesandte Patente den Hausbesitzern und Einwohnern bekannt gemacht, daß, wenn Juden oder „ander leichtes Gesindel,“ so nicht mit Kammer- oder anderen tüchtigen Pässen versehen, bei ihnen sich einlogieren wollten, sie dieselben nicht einnehmen, sondern zuvörderst auf der Hauptwache melden sollten bei Vermeidung unausbleiblicher allerschärfster Strafe.[2]

Vom 12. bis 23. April hat sich in den hiesigen zeitherigen Umständen und öffentlichen Angelegenheiten nichts verändert. Nur wurden die um die Stadt gelegenen Fruchtfelder von der hin und hergehenden Miliz, dem Fuhrwesen und dem zur Armee gehörigen Schlachtvieh, auch dem noch fortdauernden Schanzbaue immer mehr ruiniert.[3]

Vom 26. bis 30. April. Nachdem der hintere Teil des auf dem Glacis stehenden abgebrannten Fürstenhoffschen Hauses in den Festungsgraben eingestürzt und dieser davon ziemlich angefüllt worden, ließ G.-F.-Z. Graf von Maquire dem Rate anmuten, unverzüglich den Graben von diesem Schutte wieder räumen zu lassen; der Rat lehnte jedoch dieses Ansinnen ab. – Da die preußischen Truppen von Chemnitz, Freiberg, Wilsdruff etc., wo sie bisher den ganzen Winter über gestanden, sich nach Nossen und Meißen gezogen hatten, hierdurch aber die Kommunikation mit den Städten Freiberg und Wilsdruff, sowie der dasigen Gegend wieder offen geworden war, so verlangte nun der Gouverneur Graf von Maquire die Wiederöffnung des Seethores zur Passage für die Fußgänger, welche erstere denn auch unverzüglich geschah. – In der Stadt mußten für das Regiment von Botta 490 Rekruten im Kanton dieses Regiments eingelegt werden, daher in manches Haus 15 bis 20


  1. G. XXXII. 78 Bl. 98b, 101.
  2. G. XXXII, 165 Bl. 72, 73.
  3. G. XXXII. 78 Bl. 101a.b.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/151&oldid=- (Version vom 7.9.2023)