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in die Neustadt:
3) das Neuwiedsche Bataillon an 908 Mann und 174 Pferden, zu gleicher Zeit aber auch das königl. Feldkriegskommissariat, die Feldjäger und Feldbäckerei.

Die eingerückten Truppen postierten sich zum Teil auf die Hauptwache und den Neumarkt, lösten die Bürger ab und ließen sie mit klingendem Spiel und fliegender Fahne abziehen.

Darauf erfolgte von mittags 12 bis abends 6 Uhr die Einquartierung der preußischen Garnison, wobei auf Anordnung des Generalmajors und Kommandanten Frh. von Wylich auch die Häuser der Vornehmen nicht verschont werden durften und ein Bataillon nach 793 Mann Gemeinen und auf eine Kompagnie 6 Weiber gerechnet werden mußten. Die Miliz war aber mit Portionen und Rationen zu versehen und zwar wurde auf eine Portion ein halbes Pfund Fleisch mit dem nötigen Zugemüse, 2 Pfund Brot und 2 Maß Bier, auf eine Ration dagegen 1½ Metze Hafer oder 1 Metze Roggen gehäuft, ½ Gebund Stroh, 8 Pfund Heu und 3 Metzen Häcksel gerechnet.[1]

In die Vorstädte wurden auf ausdrückliche Ordre keine Soldaten einquartiert, erst einige Tage später die Feldbäckerburschen und kommandierte Detachements von der unberittenen Kavallerie, sowie endlich das von Lengefeldsche Bataillon.

Am 10. September marschierte die preußische Kavallerie durch die Stadt. Das königliche Gewehr, welches die Bürgerschaft zum Aufzuge gehabt, wurde durch einen preußischen Offizier zu Rathause abgefordert und in das Zeughaus abgeliefert. Preußische Offiziere versiegelten die Obersteuereinnahme, die Münze und die Königl. Kammer.[2]

11. September. Auf Ordre des Generalmajors von Wylich mußten durch Vermittelung des Rats Salz, Tabak, Zugemüse, Speck, Butter und andere Lebensmittel durch Marketender, mit denen vorher die Taxe der Lebensmittel reguliert worden, in das bei Lohmen errichtete Lager des Prinzen Moritz von Dessau geschafft, weiter auf Verlangen des Obersten von Arnstedt vom Rate zu Erbauung 20 eiserner Backöfen – der „Kommißbäckerei“


  1. G. XXXII. 125y. Bl. 1b, 2.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 2b, 3.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/15&oldid=- (Version vom 8.8.2023)