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Residenzstadt, sodaß nunmehr 7 Bataillone von den Regimentern Salm, Kollowrath, Botta und Kayser – nebst Generalstab, Ingenieur- und Artilleriekorps, Kommissariat und Feldbäckerei etc. – wirklich einbilletiert waren. Auf jedes Tausend des Werts der Häuser hatten fünf Köpfe repartiert werden müssen, und es lagen daher 30, 40, 50 und mehr Mann in einem Hause; die größte Not aber verursachte der Mangel an Holz, zumal da mancher Hausbesitzer 4, 5 und mehr Stuben heizen, auch auf dem Küchenherde das Feuer den ganzen Tag hindurch brennen lassen mußte.[1]

22. Dezember. Nachdem des Rats Knechte, wenn sie für das kaiserl. Lazarett Holz angefahren, oft gezwungen worden waren, zu 6, 8 und mehr Leichen auf die Wagen zu laden und dieselben auf einen zum Begräbnis bestimmten Platz vor die Neustadt zu führen, worüber denn nicht nur die Knechte erkrankt, sondern auch das Publikum Abscheu empfunden, weil diese Wagen auch dazu gebraucht wurden, das Fleisch aus dem Schlachthause in die Fleischbänke zu fahren, so wurde solches dem Gouverneur mit der Bitte um Abhilfe vorgestellt. – Die Teuerung der Viktualien, besonders auch des Fleisches, dauerte fort.[2] – Vom 23. bis 26. Dezember ist es hier in der Stadt „gar stille gewesen“ und weiter nichts Bemerkenswertes vorgefallen, als daß die beiden jüngsten Prinzen Albert und Clemens am 23. huj. von hier aus sich nach Prag begeben haben.[3]

Am 27. Dezember eröffnete der Gouverneur von Marschall dem in sein Quartier berufenen regierenden Bürgermeister im Beisein des über die hiesigen Militärhospitäler gesetzten Oberstleutnants von Caprara, daß der Rat künftighin zwar mit Verschaffung des Holzes, insbesondere für das Feldhospital, verschont bleiben solle, daß aber das Holz für die Lazarette durch Ratspferde aus dem Zwinger täglich angefahren werden müsse, was unter der Bedingung acceptiert ward, daß fernerhin die Brot-, Stroh- und Totenfuhren für die Garnison wegfielen.[4]


  1. G. XXXII. 78 Bl. 53 bis 54b.
  2. G. XXXII. 78 Bl. 55a.b.
  3. G. XXXII. 78 Bl. 56 und Dreßdn. Merkw. des 1759. Jahres, S. 95.
  4. G. XXXII. 126c. Bl. 112b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/145&oldid=- (Version vom 12.9.2023)