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an den Mißhelligkeiten zwischen Preußen und Österreich nicht im mindesten teilnehmen zu wollen, sich beruhigen; doch schon am folgenden Tage, besonders aber am 31. August langte von allen Seiten Nachricht ein, daß der König von Preußen bereits am 29. huj. mit einer von ihm persönlich befehligten Armee von 60,000 Mann in die kursächsischen Lande wirklich einmarschiert sei und die Städte Leipzig, Wittenberg, Torgau und Freiberg in Besitz genommen habe.[1] Zwar versuchte der König durch Mission des englischen Gesandten Lord Stormont, sowie durch persönlichen Briefwechsel mit dem König von Preußen einen Neutralitätsvertrag abzuschließen; da diese Bemühungen aber aussichtslos blieben, ward vom Ministerrat am 3. September beschlossen, daß der König mit seiner Armee sich nach Böhmen und von dort nach Polen begeben möge. Der König begab sich auch in das Feldlager seiner Truppen, die Generäle widersprachen jedoch der Ausführung des Abzugs als teils gefährlich, teils unmöglich, und die bereits erteilten Befehle wurden daher wieder zurückgenommen. – Friedrich II. hatte indessen seine Armee konzentriert und besetzte am 9. September vormittags 11 Uhr Dresden mit mehreren Regimentern unter Kommando des Generalmajors Frh. von Wylich, nachdem noch vor deren Einrücken der preußische Gesandte von Maltzahn dem in seine Wohnung berufenen regierenden Bürgermeister Weinlig auf ausdrücklichen Befehl des Königs von Preußen behufs Bekanntgabe an die Stadt die Erklärung gethan hatte: man solle sich versichert halten, daß hiesiger Stadt kein Haar gekrümmt, aller Exceß hart bestraft und alles bar bezahlt werden solle.[2]

In die Altstadt rückten ein:[3]

1) das von Wiedersheimsche, 2 Bataillone starke Grenadierregiment an 1529 Mann und 265 Pferden, sowie
2) das von Wangenheimsche Grenadierbataillon an 726 Mann und 112 Pferden, und

 


  1. G. XXXII. 125u.
  2. G. XXXII. 125y. Bl. 1
  3. G. XXXIII. 18a. Bl. 86, 88.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/14&oldid=- (Version vom 26.8.2023)