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und dadurch den Feld- und Gartenbesitzern zu vielen Lamentationen Ursache gegeben, indem sehr tiefe Gräben gezogen und viele Hundert Scheffel Land sowohl für heuer als auf viele Jahre unfruchtbar gemacht wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Damm am Weißeritzfluß diesseits der Vorstadt durchstochen, die Weißeritz aber geschützt. Hiergegen geschah beim Gouverneur von Marschall schriftliche Vorstellung, da befürchtet werden mußte, daß die Wilsdruffer Vorstadt bei plötzlich eintretender Anschwellung des Flusses werde überschwemmt werden.[1]

Am 29. Oktober zeigte der Hegereiter Zschimmer an, daß in dem Blasewitzer Tännicht von dem zur Wagenburg gehörigen, dort herum stehenden Volke sowohl das königliche als auch das zum Hospital und dem geistlichen Brücken-Amte gehörige Holz sehr stark niedergeschlagen würde, so daß das Tännicht nicht nur bereits sehr lichte gemacht worden, sondern bei weiterer Fortsetzung des Holzfällens auch dessen gänzliche Verwüstung zu besorgen sei.[2] – Auch heute, sowie an den folgenden Tagen ward mit der Schanzarbeit sowohl auf den Wällen als um die Vorstadt beständig fortgefahren.[3]

Am 1. November wurde dem Rate vom kaiserl. königl. Major d'Honn zur Benachrichtigung der Bürgerschaft eröffnet, daß bei Austeilung der Parole auf das Schärfste anbefohlen worden sei, daß kein Soldat bei der härtesten Bestrafung sich unterstehen solle, seinem Wirte außer Dach und Fach, Holz und Licht sonst noch etwas an Essen, Trinken, Sauer oder Süß, am wenigsten aber Sonntags Mahlzeiten abzufordern.[4]

Am 3. November ist früh das kurpfälzische Regiment Garde, welches bisher in hiesiger Neustadt gestanden, aus- und dagegen das Hessen-Darmstädtische Regiment einmarschiert. – In Gegenwart mehrerer höherer kaiserl. königl. Offiziere und des dazu requirierten Senators Schelcher war heute in den Kellern des Hofbrauverwalters Renner in der alten Kriegskanzlei


  1. G. XXXII. 78 Bl. 29a.b., 31.
  2. G. XXXII. 126c. Bl. 92
  3. G. XXXII. 78 Bl. 31a.b..
  4. G. XXXII. 126c. Bl. 93b und G. XXXII. 78 Bl. 31.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/139&oldid=- (Version vom 11.9.2023)