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genannten Gen.-Feldmarschalls dem Kanzler von Stammer eingehändigt.[1]

Am 17. Oktober zeigte der Glöckner Kröber an der Johanniskirche an, daß auf dem Kirchhofe beim Ziegelschlage hinter des Totengräbers Wohnung eine Schanze angelegt würde und dabei bereits 12 Leichen ausgegraben worden seien, für deren Wiedereingrabung an einem andern passenden Orte zu sorgen ihm aufgegeben ward. Auch wurde im benachbarten Ehrlichschen Armenschulgarten bereits mit Schanzen angefangen.[2]

19. Oktober. Auf die vom Gen.-F.-M. von Marschall gegen den Kanzler von Stammer geäußerte und dem Rate eröffnete Beschwerde: daß hiesige Bürgerschaft und Einwohner sich unterstünden, verdächtige Korrespondenz zu führen, indem auf den Posten und bei den abgehenden und ankommenden Boten verschiedene Briefe gefunden worden, welche teils gar nicht unterschrieben, teils mit ganz ungewöhnlichen Abkürzungen, auch mysterieusen und dunkeln Ausdrücken angefüllt gewesen etc., erließ der Rat heute einen öffentlichen Anschlag, in welchem auf hohe Anordnung sämtliche hiesigen Einwohner ernstlich verwarnt wurden, sich aller solcher unerlaubten Korrespondenz und verdächtigen Briefwechsels bei Vermeidung der schärfsten Untersuchung und schweren Verantwortung und Strafe zu enthalten.[3]

Am 20. Oktober verlangte der Gouverneur Gen.-F.-M. von Marschall eine Bier-, Brot- und Fleischtaxe, bei welcher sowohl der Bürger als der Soldat bestehen könne. Als ihm darauf die neueste Fleischtaxe, nach welcher das Pfund Rind- und Schöpsenfleisch auf 2 Gr., das Kalbfleisch auf 3 Gr. und das Schweinefleisch auf 2 Gr. 6 Pfennige gesetzt worden, mit der neuesten Brot- und Biertaxe überbracht wurde, bezeugte derselbe darüber seine Zufriedenheit.[4]

Vom 21. bis 28. Oktober wurde der Schanzbau um die Vorstadt täglich mit mehr als 1000 Arbeitern fortgesetzt


  1. G. XXXII. 103 Bl. 59 bis 62.
  2. G. XXXII. 126c. Bl. 86; G. XXXII. 103 Bl. 72 und G. XXXII. 78 Bl. 25.
  3. G. XXXII. 103 Bl. 66 bis 70.
  4. G. XXXII. 126c. Bl. 89 und G. XXXII. 103 Bl. 80a.b.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/138&oldid=- (Version vom 11.9.2023)