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vorher geschlagenen Schiffbrücken, jedoch ohne die Stadt selbst zu berühren, von früh 10 Uhr bis in die Nacht hinein über die Elbe und bezog Lager bei Kesselsdorf.[1]

Am 1. Oktober wurden die Oberältesten der Bäckerinnung wegen des bei der Stadt seit einiger Zeit verspürten Brotmangels zu Rathause ernstlich konstituiert.[2]

Am 3. Oktober und folgende Tage mußten 40 Schanzgräber, welche auf den vorstädtischen Gemeinden ausgeschrieben worden waren, an das schwarze Thor gestellt werden, auch über die bereits in der Neustadt befindliche Garnison noch 2 Bataillone vom Regimente Kur-Mainz daselbst einquartiert werden.[3]

Am 6. Oktober mußte auf Befehl des Generals und dermaligen Kommandanten zu Neustadt, von Guasco, dem Adjutanten von Crone die Totengruft in der Frauenkirche geöffnet werden. Derselbe visitierte darauf mit 4 Unteroffizieren die große und etliche Seitengrüfte auf das Genaueste, indem er darauf bestand, es müßten 11 Kisten in den Grüften befindlich sein; doch ward nichts gefunden.[4] – Nachmittags ließ Gouverneur Graf von Maquire anbefehlen, daß durch die Ratspferde die auf dem Neustädter Walle befindlichen vernagelten Kanonen an etlichen 30 Stück bis übermorgen von da weg und in den unweit vom Walle gelegenen Kanonenschuppen geschafft werden sollten. Der Ratsbauschreiber Rabenstein ward deshalb mit Auftrag versehen. – Die kombinierte k. k. und Reichsarmee bezog, nachdem sie einige Tage zuvor in das alte Lager bei Nöthnitz gerückt, das Lager bei Friedrichstadt; der Reichsgeneral-Feldmarschall Prinz von Zweybrücken nahm sein Hauptquartier im gräfl. Brühlschen Garten daselbst.[5]

Am 8. Oktober hatte der Maurermeister Berger früh zum Kommandanten General von Guasco nach Neustadt


  1. Drittes fortgesetztes Diarium, was sich nach der Eroberung etc. der Kön. u. Churf. Sächs Residenzstadt Dreßden vom 21. Septbr. bis 9. Oktbr. 1759 zugetragen, und Dreßdn. Merkw. des 1759. Jahres, S. 74.
  2. G. XXXII, 126c. Bl. 65b.
  3. a. a. O. Bl. 69; G. XXXII 126b und G. XXXII. 78 Bl. 19.
  4. G. XXXII. 126c. Bl. 75 und G. XXXII. 78 Bl. 22a.b.
  5. Dreßdn. Merkw. des 1759. Jahres, S. 75.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/135&oldid=- (Version vom 11.9.2023)