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Morgen ist die sämtliche österreichische Bagage nach Pirna und Böhmen aufgebrochen.[1]

Am 17. September verlangte der nach Abreise des Grafen von Maquire dermalen hier als Kommandant fungierende General d'Augee, daß bis heute Nachmittag 4 Uhr 1000 Schanzarbeiter mit Hacken, Schaufeln, Äxten oder Beilen vom Rate am schwarzen Thore in Neustadt gestellt werden müßten, daher sofort diese Gestellung in der Stadt, Vorstadt und Neustadt angesagt, auch wegen der Friedrichstadt dem Oberamtmann Schreiber davon Nachricht gegeben wurde.[2] – Heute ist endlich auch das preußische Lazarett (gegen 500 Blessierte und Kranke) auf Schiffen abgefahren.[3] – Es ging die äußerst beunruhigende Nachricht hier ein, daß die in Leipzig, Wittenberg und Torgau gestandenen preußischen Kriegsvölker über Meißen her im Anmarsch gegen Dresden seien. Es brach daher am 18. September die Reichsarmee aus hiesiger Gegend auf und folgte dem vor 3 Tagen nach Meißen vorausgegangenen österreichischen Korps unter General Graf Haddick nach. – Da nach einer Mitteilung des Kammerherrn und Stallmeisters von Lindenau an den Rat heute alle königl. Officen von hier abgehen sollten, „auch vielleicht die königl. Herrschaft folgen möchte,“ zu dem Transporte aber viele Pferde erforderlich waren, so mußten alle hiesige Pferdebesitzer bei Vermeidung von Gefängnißstrafe ihre Pferde ohne Anstand an den Postmeister gegen zu erwartende Bezahlung abgeben.[4] – Bei der Stadt äußerte sich heute, zumal auf dem Markte nichts zum feilen Verkauf gebracht worden war, ein großer Mangel an Brot.[5]

Am 19. September bat der Proviantverwalter Janischütz um Anweisung von 50,000 Stück Ziegelsteinen zu Errichtung von 48 Backöfen für die kaiserliche Feldbäckerei; man


  1. Fortgesetztes Diarium vom 14. bis 21. September 1759 und Dreßdn. Merkw. des 1757. Jahres, S. 71.
  2. G. XXXII. 102 Bl. 67, 68 und G. XXXII. 78 Bl. 10.
  3. Fortgesetztes Diarium vom 14. bis 21. Septbr. 1759.
  4. G. XXXII. 102 Bl. 74, 75.
  5. G. XXXII. 78 Bl. 10b.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/131&oldid=- (Version vom 10.9.2023)