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was an Effekten leicht fortzubringen war, mit sich nehmend.[1]

Am 5. September zeigte gegen 10 Uhr der Platzmajor von Falckenberg im Auftrage des Generalleutnants Grafen von Schmettau, welcher die abgeschlossene Kapitulation zu halten entschlossen war, dem Magistrate mündlich und schriftlich an, daß morgen früh 6 Uhr nach der abgeschlossenen Kapitulation der Ausmarsch der Garnison erfolgen werde; wenn nun einer oder der andere hiervon etwas schuldig sei, so solle es sogleich dem Gouverneur gemeldet werden.[2] – Dem Türmer, Stadtmusikus Schnaucke, ward Verordnung erteilt, nach Abschluß der Kapitulation und aufgehobener Belagerung das Läuten wieder fortzustellen.

Am 6. September ist die Garnison noch nicht ausmarschiert, weil von den zur Fortbringung ihrer Effekten nötigen 800 Wagen erst 200 beisammen waren. Früh in der 7. Stunde ließ der an der Elbbrücke Wacht haltende kaiserl. Grenadierhauptmann zu Rathause melden, daß die preußischerseits in der Brücke angelegte Mine aus der Öffnung bereits herausgenommen, durch den in die Öffnung herabgefallenen Schutt aber 2 Löcher von 14 Fuß entstanden seien, daher vom Rate sofort die Reparatur bewerkstelligt werden müßte. Da aber die nötige Zahl Arbeiter nicht sogleich zusammengebracht werden konnte, übernahm die kaiserl. Miliz diese Reparatur selbst, zu welcher nur der nötige Schutt und Kalk geliefert werden mußte. Um 9 Uhr wurden aber noch mehr Arbeiter mit Schubkarren an die Elbbrücke verlangt, mit der Androhung, wenn nicht Leute verschafft würden, so werde der Bürgermeister selber geholt werden. Mit vieler Mühe und Not gelang es endlich, bis gegen 10 Uhr acht Lampenputzer gutwillig zusammenzubringen und an die Elbbrücke zu sistieren. Die auf dem Markte stehenden Schiebböcker, denen der Rat zunächst hatte gebieten lassen, sich sofort an die Elbbrücke zu begeben und gegen Tagelohn zu arbeiten, waren, sobald


  1. Diarium von der Belagerung etc.
  2. G. XXXII. 107 Bl. 40 und 47a.b.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/125&oldid=- (Version vom 10.9.2023)