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Menge sowohl grünen als geräucherten Fleisches noch vorrätig liegen solle, die Bänke geöffnet, die darin aufgefundenen Fleischwaren aufgeschrieben, gewogen und alsdann durch eine sichere Person um die gesetzte gedruckte Taxe an die Miliz und bürgerliche Personen verkauft und das daraus gelöste Geld an die Eigentümer berechnet werden solle. Bei der hierauf erfolgten Eröffnung der Bänke wurden im Ganzen 747 Pfund Fleisch aufgefunden.[1] – Den heutigen Tag über wurde in der Vorstadt nichts angezündet, auch hörte das Schießen von nachmittags 5 Uhr an gänzlich auf, nachdem auf der Elbbrücke zwischen einem vom Prinzen von Zweybrücken abgeschickten Stabsoffiziere und dem Kommandanten Grafen von Schmettau eine Unterredung stattgefunden hatte und hierauf die in der Vorstadt befindlich gewesenen Kroaten durch den Trommelschlag zurückberufen worden waren. – Der Rat erhielt endlich die schon lange nachgesuchte Erlaubnis, die gefallenen Pferde durch das Salzthor in die Elbe werfen zu lassen.[2]

Am 3. September zu Mittag ging auf den Wällen die Kanonade aus dem schweren Geschütz und Gewehr von neuem an, es wurden auch gegen Abend dem Waisenhaus gegenüber 3 Häuser in Brand gesteckt, wobei zugleich der dort befindliche Wasserröhrenkanal gänzlich mit abbrannte.[3] – Von der Miliz wurde in vielen Häusern nach lebendem Vieh visitiert, alle leeren Bier- und anderen Fässer den Eigentümern weggenommen, auf den Wall geschafft und, mit Erde und Mist gefüllt, statt der Schanzkörbe gebraucht.[4] – Die bei dem Brande am 31. August und 1. September in der Vorstadt tötlich verunglückten 5 Personen wurden beerdigt.[5]

4. September. Früh um 4 Uhr wurde aufgehört, von den Wällen zu feuern und es kam, der Kapitulation halber, wieder ein Stabsoffizier des Prinzen von Zweybrücken, ebenso


  1. G. XXXII. 104 Bl. 45 bis 50 und G. XXXII. 78 Bl. 7a.b.
  2. G. XXXII. 78 Bl. 7a.b.
  3. Diarium von der Belagerung der Kön u. Churf. Sächs. Residenzstadt Dreßden etc.
  4. G. XXXII. 78 Bl. 8.
  5. Dreßdn. Merkw. des 1759. Jahres, S. 69.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/123&oldid=- (Version vom 10.9.2023)