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15, auf Hinterseer Gemeinde 6, auf Poppitzer Gemeinde, und zwar am See 8, an der Contrescarpe aber 17, mithin überhaupt 82 Häuser abgebrannt waren. – Im Laufe des heutigen Tages mußten Maurer an die Brücke geschickt werden, welche die Minenöffnung zumauern sollten. – Nachdem bei der jetzigen gänzlichen Sperrung der Stadt als Begräbnißplatz für die in dem preußischen Lazarett hierselbst verstorbenen Soldaten ein Platz auf dem Walle beim Wilsdruffer Thore gewählt worden war, beschloß der Rat nach vorgängiger Vernehmung mit dem Superintendenten Dr. Am Ende, die verstorbenen Personen vom Civilstande, und zwar sowohl honoratiores als auch gemeinere promiscue um die Frauenkirche herum beerdigen zu lassen, und wurde damit auch alsbald bei dem Ausgange der breiten Steine am großen Portal, dem Daumschen Hause gegenüber, der Anfang gemacht;[1] die vielen, von den Kroaten mit ihren einzelnen Schüssen nach der Festung tot geschossenen Preußen dagegen hat man sogleich, wo sie tot geblieben, begraben.[2] – Da kein einziger Fleischer in der inneren Stadt wohnte, sondern alle Fleischer in Neustadt und vor den Thoren ihre Wohnungen hatten, aber sowohl die Neustadt, als die Thore von der Stadt völlig und ehe man es vermutet, abgeschnitten waren, so war von heute an in der ganzen Stadt kein Pfund Fleisch mehr zu haben, auch nicht zu verschaffen.[3]

Am 1. September nach Mitternacht brannten auf der Contrescarpe 4 Häuser ab: Gescheids, Zachmanns, Westmanns und Schadens Haus. Auf ein Haus neben dem Waisenhause fiel eine Feuerkugel, zündete aber nicht. Das Mörbitzsche Haus auf der Rampischen Gasse stand vormittags in Flammen. Mittags wurde die Wilsdruffer Brücke abgetragen. [4]

Am 2. September ließ der Gouverneur Graf von Schmettau durch den Kapitän von Collas dem Rate anbefehlen, daß, weil in den hiesigen Fleischbänken eine große


  1. G. XXXII. 107 Bl. 33, 34 und G. XXXII. 104 Bl. 31 bis 32b.
  2. Diarium von der Belagerung der Kön. u. Churf. Residenzstadt Dreßden vom 22. Aug. bis 9. Sept. 1759.
  3. G. XXXII. 104 Bl. 33b, 39.
  4. G. XXXII. 107 Bl. 34b und G. XXXII. 104 Bl. 29b, 30.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/122&oldid=- (Version vom 8.9.2023)