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zu Schlagung einer Pontonsbrücke Anstalten gemacht würden.[1] – Nachmittags ließ der Kommandant durch den Platzmajor anbefehlen, daß sogleich ein Galgen bei der Hauptwache aufgerichtet und die vorgeschriebenen Worte: „Strafe derjenigen, welche plündern oder aufwiegeln“ an eine schwarze Tafel geschrieben werden sollten.[2]

Am 30. August wurde dieser Galgen mit der vorerwähnten Tafel und Aufschrift vor der Hauptwache aufgesetzt. – Mittags trieb eine Partei Kroaten die Wache vor dem Ostraschlage zurück, worauf die sämtliche preußische Mannschaft aus den Vorstädten über die Seethorbrücke herein sich zurückzog. Die leztere wurde dann sofort abgeworfen.[3] – Nachmittags 2 Uhr meldete im Auftrage des Gouverneurs Grafen von Schmettau der Platzmajor von Falckenberg dem Bürgermeister Bormann in dessen Quartier: Der Feind sei bereits in Friedrichstadt eingerückt; sollte sich nun derselbe der Stadt nähern, so würde der General und Gouverneur sich gemüßigt sehen, die Vorstädte anzuzünden. Senatus solle dies der Bürgerschaft sofort bekannt machen. – Dieser Anordnung zufolge schickte der Bürgermeister sogleich Wächter vor die Thore, den dasigen Einwohnern die bedingte Bedrohung wegen Anzündung der Vorstädte bekannt zu machen; auch wurde, weil der Wind auf die Stadt zu stand, den Einwohnern auf der Wilsdruffer Gasse und den um das Wilsdruffer Thor herum wohnenden Personen angesagt, auf den Böden ihrer Häuser zum Löschen etwaigen Flugfeuers Wasser in genügender Menge bereit zu halten.[4] – Nachmittags wurde in die Offnung der Brücke ein Kasten mit Pulver gesetzt, gleich nach 6 Uhr aber ging ein Kanonenschuß los, und sogleich darauf wurde auf dem Rathause gemeldet, daß in des Maurermeisters Sickert Hause auf der Contrescarpe vor dem Wilsdruffer Thore, dem Männerhospitale gegenüber, die Glut ausgeschlagen sei. Darauf wurde weiter angezeigt, daß noch 2 Häuser brennten: das Naumannsche vor dem Seethore


  1. G. XXXII. 107 Bl. 28b bis 29b.
  2. G. XXXII. 104 Bl. 17 bis 19b.
  3. G. XXXII. 126a und G. XXXII. 104 Bl. 19a.b.
  4. G. XXXII. 104 Bl. 24a.b..
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/120&oldid=- (Version vom 8.9.2023)