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Ihrige auf die Kirchhöfe räumten und stark flüchteten.[1] – Abends von ½10 bis gegen 11 Uhr hatten dieselben, wie der genannte Kirchner andern Tages auf dem Rathause meldete, auf dem Johanneskirchhofe ihre Betstunde gehalten, wobei auch etliche 20 Kinder sich befunden. Es sei dies ohne Bewegung nicht anzusehen gewesen, sogar die preußischen Patrouillen hätten sich selbst der Thränen nicht enthalten können. – Gegen Erwarten blieb die Nacht hindurch Alles ganz ruhig.[2]

Am 10. August wurde vom Rate dem Stadtmusikus und Kreuztürmer Gottfried Heinrich Schnaucke die Bedeutung gegeben, daß, wenn während eines Allarmes ein Feuer entstehen sollte, auf Anordnung des Gouverneurs weder das gewöhnliche Sturmzeichen mit der Glocke gegeben, noch die Feuerfahne ausgesteckt, noch auch, wenn feindliche Truppen vor der Stadt lägen und anrückten, mit den Glocken geläutet werden dürfe.[3]

Am 13. August mußte auf Ordre des Gouverneurs der Bürgerschaft von Haus zu Haus angesagt werden, sich auf 6 Wochen zu verproviantieren, auch mußten auf desselben Befehl die an den äußersten Schlägen befindlichen Thorwege und die Thüren, welche aus den äußersten Gärten auf die Felder führten, vernagelt werden.[4]

14. August. Heute und die folgenden Tage sollten 100 Schanzgräber vom Rate an die Brücke geschafft werden, doch waren nicht mehr als 40 Personen zusammenzubringen gewesen.[5]

Am 16. August wurden die spanischen Reiter von der Hauptwache hinaus in die Vorstadt gebracht und dort quer vor die Gassen gesetzt.[6]

Am 18. August langte schriftliche Ordre ein, daß am Tage Niemand, außer wer in seinen Verrichtungen auszugehen nötig habe, sich auf den Gassen sehen lassen, vielweniger die Leute zusammentreten sollten, widrigenfalls sie von ausgeschickten Patrouillen auseinander getrieben werden würden; auch solle


  1. G. XXXII. 106 Bl. 7 bis 10.
  2. G XXXII. 106 Bl. 22b.
  3. G. XXXII. 106 Bl. 5b, 6, 16.
  4. G. XXXIII. 107 Bl. 9b, 10 und G. XXXII. 106 Bl. 35 bis 36b, 40a.b.
  5. G. XXXII. 107 Bl. 10b.
  6. G. XXXII. 107 Bl. 14.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/116&oldid=- (Version vom 6.9.2023)