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durch Eindringung einer großen Macht (vieler Tausend Mann) in die Vorstadt dazu genötigt werde, und wolle er, auf den Fall, solches noch 24 Stunden vorher melden lassen.[1] – Diese nämliche Versicherung erteilte – wohl infolge einer unter der betroffenen, der Verzweiflung nahe gebrachten Einwohnerschaft wahrgenommenen Unruhe oder Gährung – am 28. Juli den in die Wohnung des preußischen Hauptmanns von Sydow erforderten gesamten Gerichten in den vorstädtischen Gemeinden der Kapitän von Collas im Namen des Generals und Gouverneurs Grafen von Schmettau, und letzterer selbst ließ sich gegen den Richter der Gerber-Gemeinde, Johann Gottfried Peter, welchen der Rat auf jenes Verlangen, einen der Gerichten aus den Vorstädten zu sprechen, an ihn abgeordnet hatte, dahin heraus, daß mit Wegbrennung der Vorstädte nicht eher verfahren werden solle, als wenn viele Tausend Mann in die Vorstädte einzudringen suchen möchten, und daß es den Einwohnern noch 24 Stunden vorher angesagt werden solle.[2]

9. August. Da diesen Morgen nach Beobachtungen auf dem Kreuzturme einige Eskadrons Husaren von Leubnitz her an- und weiter nach Döhlen zu gerückt waren, ließ in der 8. Stunde der Gouverneur Graf von Schmettau dem Oberschenken von Bose zur weiteren Bekanntmachung an den Rat und die Bürgerschaft der Vorstädte melden, daß, wenn der in starken Kolonnen anrückende Feind sich der Stadt nähern sollte, er sich gemüßigt sehe, die Vorstädte alsbald anstecken zu lassen. Jener eröffnete dies sofort dem Rate, welcher sogleich Ratswächter in die Vorstädte mit der Instruktion abschickte, allen dasigen Gerichten die Anzeige des Gouverneurs bekannt zu machen mit der Anweisung, solches den dasigen Einwohnern sofort anzusagen, damit ein jeder auf seiner Hut sein möchte. ¾8 Uhr wurde Lärm geschlagen und mußten sofort auf Verlangen des Gouverneurs Zimmerleute zur Abtragung der Brücke unter das Wilsdruffer Thor geschickt werden. In der 9. Stunde ritt der Gouverneur unter Kavalleriebedeckung nach dem Seethore


  1. G. XXXII. 101 Bl. 73 flg. und G. XXXII. 107 Bl. 4.
  2. G. XXXII. 101 Bl. 76a.b.
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Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/114&oldid=- (Version vom 6.9.2023)