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Am 2. Mai eröffnete der Gouverneur Generalleutnant Graf von Schmettau den beiden in seine Behausung beschiedenen Bürgermeistern Bormann und Freyberg: „Sie würden gehört haben, daß die Österreicher wieder näher kämen. Nun wolle er zwar hoffen, daß dies nicht geschehe, zumal der Hof durch den Oberschenk Bosen versichere, daß er sowohl von Warschau, als auch von hier aus bei dem kaiserl. Hofe zu Wien dagegen alles habe vorkehren lassen. Wenn es aber doch geschehen sollte, so melde er ihnen zur Nachricht, daß er ebenso, wie vor einem Jahre verfahren und die Vorstadt vor dem Wilsdruffer Thore, auch die Orangeriehäuser nicht ausgenommen, würde anzünden lassen, wie er denn combustibilia wieder in die Häuser bringen lassen werde. Man möge es also den Bürgern wissend machen, damit ihm nicht wieder, wie in des Herrn von Ponickau Promemoria zu Regensburg geschehen, vorgeworfen würde, daß sie nicht vorher gewarnt worden seien.“ Auf bewegliche Remonstration von seiten der beiden Bürgermeister erwiderte er: „Da würde nichts anderes daraus, wenn die Österreicher kämen, denn es stünde sein Kopf darauf; kämen diese aber nicht, dürfte die Stadt ohne Furcht sein“ und schloß mit dem Worte „Dixi.“ – Am Nachmittage desselben Tages ward daher den aufs Rathaus geladenen Gerichten und sonst der Bürgerschaft der vorstädtischen Gemeinden vorerwähnte Eröffnung bekannt gemacht mit der Ermahnung, zur Zeit den Mut und das Vertrauen zu Gott nicht sinken zu lassen.[1]

Am 7. Mai machte der Rat auf Anordnung des preußischen Feldkriegskommissariats den hiesigen Bürgern und Einwohnern bekannt, daß sie ihr vorrätiges altes unbrauchbares Leinen zum Bedürfnis der hiesigen preußischen Feldlazarette an den Lazarettdirektor Hauptmann von Brause im Kadettenhause abliefern und dafür bare Bezahlung, vom Pfund 6 Pfennige, gewärtigen sollten.[2]

Am 15. Mai wurden die vorstädtischen Einwohner dadurch in die größte Angst und Schrecken gesetzt, daß von den


  1. G. XXXII. 101 Bl. 21 bis 24 und G. XXXII. 125v
  2. G. XXXII. 101 Bl. 25 flg.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/112&oldid=- (Version vom 6.9.2023)