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20,000 Mann auf den Anhöhen bei Lockwitz sich in Schlachtordnung gestellt hatte, so blieb, weil in den Vorstädten Dresdens keine Besatzung war, die in der Stadt befindliche Garnison die ganze Nacht unter dem Gewehre; doch verlief diese Nacht ganz ruhig.[1]

Am 7. November besetzten 2 Bataillone der Garnison und die schwarzen Husaren die Vorstädte, auch machte der Rat unter Wiederholung alles dessen, was in der Verordnung vom 21. Juli a. c. enthalten ist, auf Verordnung des Generalleutnant Graf von Schmettau bekannt, 1) daß alles Zusammenlaufen des Volkes gänzlich verboten sein und, wo drei oder mehr Personen auf der Gasse zusammen stehend angetroffen würden, durch die Patrouillen auf dieselben Feuer gegeben werden, auch 2) daß keiner der hiesigen Einwohner vor die Schläge hinaus spazieren zu gehen sich unterfangen solle.[2]

Am 8. November ließen nachmittags die Österreicher ein starkes Detachement Kavallerie anrücken, um die äußern Gegenden der Stadt zu rekognoszieren. Weil man in der Stadt glaubte, daß ein ernsthafter Angriff beabsichtigt werde, wurde daselbst Lärm geschlagen und die ganze Garnison befand sich unter dem Gewehre. Indessen ging auch diese Nacht ungestört vorüber. – Die den Wällen am nächsten gelegenen Häuser, welche der Verteidigung derselben am meisten hinderlich gewesen wären, wurden mit feuerfangenden Sachen angefüllt, und des Abends gab Generalleutnant Graf von Schmettau den in den Vorstädten postierten Freibataillonen die Ordre, daß sie, wenn sie in der Nacht angegriffen werden sollten, alle Gassen, die sie nicht behaupten könnten, abbrennen sollten. – Sobald diesen Befehl der Hof vernahm, ließ er durch den Oberschenk Bose bei dem Generalleutnant von Schmettau Vorstellung hiergegen erheben, welcher aber zur Antwort gab, daß, da Dresden eine Festung, er, als deren Kommandant, nicht umhin könne, sobald ihm die Vorstädte hinderlich sein würden, zur Abbrennung derselben zu verschreiten; wenn es indessen der Hof bei dem


  1. Tageregister von Dreßden vom 5. bis 14. November 1758.
  2. Tageregister von Dreßden etc. und G. XXXII. 125v.
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Heinze: Dresden im siebenjährigen Kriege. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Carl Tittmann, Dresden 1885, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft05-06VereinGeschichteDresden1885.pdf/106&oldid=- (Version vom 26.8.2023)