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Ebenso trat der Verein, um weiteren Kreisen ein Bild seiner Bestrebungen vor Augen zu führen, im letzten Viertel des Jahres 1882 mit drei öffentlichen Vorträgen hervor, welche in dem hierzu vom Rat zu Dresden mit dankenswerter Bereitwilligkeit kostenfrei überlassenen Saale des städtischen Armenamts von den Herren Ratsarchivar Dr. Richter, Architekt Gurlitt und Pastor Dr. Sulze gehalten wurden und eine überaus zahlreiche Zuhörerschaft versammelten. Die Wirksamkeit des Vereins im Kreise seiner Mitglieder erhielt sich fortgesetzt in der von Anfang an üblich gewesenen Weise: alle Freitage, mit Ausschluß der Ferienzeit, wurden abwechselnd einesteils Versammlungen für Vorträge und zu Erledigung der Geschäftsangelegenheiten, andernteils Zutrittsabende zu freier Besprechung, Besichtigung der Sammlungen und Benutzung der Bibliothek abgehalten. Es fanden somit alljährlich in der Regel 16–17 Vereinsversammlungen in der vorher durch Tageskalender bestimmten Reihenfolge, außerdem etwa fünf Vorstandssitzungen statt.

Die Zahl der Mitglieder ist leider in den letzten Jahren nicht wesentlich gewachsen; zwar traten nicht wenige dem Verein neu bei, aber auch nur zu viele der vorhandenen, unter ihnen mehrere, denen eine ganz besonders dankbare Erinnerung gewahrt bleiben wird, wurden ihm durch den Tod entrissen. Über seinen gegenwärtigen Bestand giebt das angefügte Mitgliederverzeichnis Auskunft.

Nach der unter dem 1. Februar 1878 erfolgten Feststellung eines neuen, den betreffenden gesetzlichen Bestimmungen entsprechenden Statuts erlangte der Verein die Eintragung in das Genossenschaftsregister beim hiesigen Königl. Amtsgericht. Die hiermit erworbene juristische Persönlichkeit hatte den ersten praktischen Nutzen bei der kürzlich erfolgten Übernahme eines ihm ausgesetzten Legates. Mit besonderem Danke ist dieser ersten, dem Dresdner Geschichtsverein von einem wohlthätigen Bürger der Residenzstadt, dem am 22. Juni 1882 verstorbenen Großkaufmann Herrn Franz Ludwig Gehe, zugewendeten Legatspende im Betrage von 500 Mark zu gedenken, welche den Grundstock eines Genossenschaftsvermögens bilden, bez. für dringliche Bedarfsfälle vorbehalten bleiben soll. Nicht minder dankbar ist von neuem der aus städtischen Mitteln dem Verein gewährten fortlaufenden Unterstützung von jährlich 300 Mark