Seite:Heft04VereinGeschichteDresden1883.pdf/61

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

errichten wollte[1]. Das Finanzkollegium nahm jedoch schließlich Anstand, das Grundstück käuflich abzutreten, und war nur geneigt, es in Erbpacht zu geben, wenn Pilz sich zur Zahlung eines Erbstandgeldes von 860 Thlr. und zur Entrichtung eines Jahrespachtes von 50 Thlr. verstehen würde. Da er nicht nur auf diese Bedingung einging, sondern sich auch der Bestimmung unterwarf, wegen der Nähe der Pulvermühle keinen Eisenhammer oder ein anderes durch Feuer getriebenes Werk, sondern etwa eine Tuch-, Zeug- oder Kattunfabrik, eine Ölmühle oder sonst ein dergleichen Werk anzulegen[2], genehmigte der Landesherr unterm 18. Febr. 1818 den abgeschlossenen Erbpacht[3].

Leider war der Pächter nicht imstande, das erworbene Areal für seine Zwecke auszunützen, weshalb er hier auch nicht baute, vielmehr sich entschloß, es anderen Händen zu überlassen. Bereits unterm 7. April 1820 trat Pilz das Grundstück mit allen Nutzungen und Beschwerungen für 1025 Thlr. an den früheren Hausmarschallamtssekretär Kindler ab[4], und wurde im März des nächsten Jahres diese Abtretung vom König auch genehmigt[5]. Schon im Frühjahre 1820 begann der neue Erbpächter damit, an Stelle der immer noch in Ruinen liegenden Spiegelschleifmühle die gegenwärtig noch stehenden Gebäude aufzuführen und das größte derselben zu einer Baumwollenspinnerei einzurichten; da ihm jedoch trotz seiner Bitten eine erhoffte staatliche Unterstützung zur ausgiebigen Betreibung der Fabrik nicht gewährt wurde[6], so cedierte er den 27. November 1821, kurz vor seinem Tode, das Grundstück an die Gattin des Bankiers Rosenbaum in Dresden gegen eine Abstandssumme von 7000 Thlr., wozu der König unterm 22. Januar des nächsten Jahres seine Zustimmung erteilte[7]. Die nunmehrige Erbpächterin wandelte die fast fertige Fabrik in eine Wollenspinnerei und Tuchfabrik um und setzte sie in Betrieb. Um die Leistungsfähigkeit


  1. Ebenda Bl. 2. 12.
  2. Ebenda Bl. 15.
  3. Ebenda Bl. 20. 21.
  4. FA., Rep. 37, Loc. 33827, Bl. 22. 25.
  5. Ebenda Bl. 27.
  6. Ebenda Bl. 29 – 32.
  7. Ebenda Bl. 46.