Seite:Heft04VereinGeschichteDresden1883.pdf/47

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu verkaufen, und da der König mit diesem Preise „gnädigst zufrieden“ war, gelangte der Kauf den 17. März 1710 zum Abschluß[1]. Außer der Barsumme hatte sich der Verkäufer „aus der Manufactur ein Service von pollirten rothen Porcellain mit allem Zugehör, aber ohne Entgeld“ ausbedungen[2]. Noch unterm 17. März 1710 wurde der Kammermeister von dem abgeschlossenen Kaufe in Kenntnis gesetzt und diesem auch eröffnet, daß der Landesherr für Beschaffung von Holz und Steinen zum Bau der Schleif- und Poliermühle 1500 Thlr. bestimmt habe, welche Summe jedoch nebst dem Kaufgelde von 2000 Thlr. „künfftig auff dem Werck selbst wiederum ersetzt werden“ müsse[3].

Obgleich die Angelegenheit nunmehr geordnet war, verging doch noch über ein Jahr, ehe man den Neubau begann, denn erst den 13. Juli 1711 wurde zum Mühlwerk im Floßgraben und im November desselben Jahres zum zweistöckigen Gebäude der Grundstein gelegt. Die Arbeit ging aber nun so schnell vorwärts, daß der Mühlenbauinspektor Ehrhard Schönheide bereits den 30. April 1712 mit Einsetzung der Schneide- und Poliermaschinen beginnen und das ganze Werk noch in demselben Jahre fertig stellen konnte. Das Schneidewerk bestand aus acht von einem Wasserrade getriebenen Sägen und das Schleif- und Polierwerk aus ebenfalls acht Maschinen[4]. Ob dieselben durch Schönheide sämtlich neu angefertigt worden waren, ist nicht ganz gewiß, vielmehr steht das Gegenteil zu vermuten, da der Landesherr nach dem 1709 erfolgten Tode Tschirnhausens gewünscht hatte, aus des Verstorbenen Nachlaß „unterschiedene Maschinen nebst zubehörigen kupfernen und eisernen Platten, auch andere zum Polieren und Schleifen nöthige Stücke zu erwerben, deren man sich bei der neu aufzuführenden Schleif- und Poliermühle bedienen könnte[5].“

Wie bereits mitgeteilt, wurde diese noch 1712 in Betrieb gestellt, aber schon nach drei Jahren dadurch einem anderen Zwecke


  1. Ebenda Bl. 2.
  2. Ebenda Bl. 5. 6.
  3. Ebenda Bl. 10.
  4. Dresdner Merkwürdigkeiten 1711, S. 122.
  5. HStA., Nachlaßsachen Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, 1709, Luc. 9765, Bl. 62.