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(welche nach beiliegendem Anschlag, auf 12 Monate berechnet, 1600 Thaler Kostenaufwand veranlassen würden), werde die Ausführung des aufgestellten Bauplans wesentlich erleichtert sein[1]. Hiermit erklärte sich der Landesherr einverstanden und wies die Obersteuer-Einnahme zur Zahlung der Anschlagsumme an. Obschon nun erst nach und nach bei dem herrschenden Geldmangel diese Zahlung erfolgen konnte, so ordnete doch bereits ein anderweitiges kurfürstliches Reskript vom 9. April 1686[2] an dieselbe Amtsstelle die Zahlung weiterer 1500 Thaler an das Oberbauamt an, damit verschiedene Besitzer, deren Häuser oder Arealräume in die neuangelegten Straßen fielen, Entschädigungen erhalten könnten. Eine gleichhohe Summe wies der Kurfürst unterm 28. Mai 1687 für denselben Bedarf an. Mit der Zahlung dieses letzteren Betrags dauerte es längere Zeit, und Mitte 1687 war dieselbe noch nicht erfolgt; dennoch meldete Klengel, daß im Laufe dieses Jahres „die principaleste Passage und Hauptstraße zum neuen Einlaß“ (d. i. dem spätern Budissiner Thor) zustande gebracht werden solle. Nicht zu unterschätzen ist hierbei die Steuerquote, welche der kurfürstlichen Land- und Tranksteuerkasse durch Steuererlaß, Bau- und Braubegnadigungen verloren ging. Der Steuerdirektor berechnete dieselbe unterm 15. Juni 1687 auf 30368 Fl. 11 Gr. 6¾ Pf.[3] Bemerkenswert ist hierbei, daß bis zu diesem Termine bereits 72 Häuser in Alt-Dresden wieder neu aus dem Schutte erstanden waren, denen infolge Befehls vom 27. Mai d. J. 250 Freibiere, jedes zu 26 Fl. 14 Gr. gerechnet, zugestanden worden waren. Mangels einer Kirche hielt die Parochialgemeinde zu Alt-Dresden ungefähr 2½ Jahre lang Gottesdienst auf dem Rathaussaale ab. Bereits in den ersten Monaten d. J. 1686 gingen zwei Parteien Almosensammler, jede zu zwei Mann, ausgestattet mit je 50 Thlr. Ratsvorschuß, kurfürstlicher Rekommandation, Kreditbrief und Ratsinstruktion, auf Reisen ins Ausland, um Almosen für die Kirche und die Schul- und geistlichen Gebäude einzusammeln[4]. Zwei derselben, Johann Georg Knoche und Johann Schelle, reisten am


  1. Ebendas. Bl. 7. 9. 10. Anschlag Bl. 8.
  2. Ebendas. BI 14.
  3. Ebendas. Bl. 43–45.
  4. Ratsarchiv C. II. 16, Vol. II.