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II.
Ein Brief Melanchthons.
Mitgeteilt
von
Dr. Otto Richter


„DEn Erbarn weisen vnd furnemen herrn Burgermeistern vnd Radt zu Dreßden, meinen gunstigen herrn.

Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer zuuor, Erbare, weise, furneme gunstige herrn, Ewr Erbarkeit bitt ich vleissig dise meine schrifft gutwilliglich anzunemen, belangend Einen armen jungen knaben von Alden Dresden, mit namen Georgium Wagner, [dwel] [1] dweyl Ewr Erbarkeit alß die verstendigen achten konnen, das ich in diser vocation der armen Schuler studia zu furdern schuldig binn, vnd bericht mich gedachter Georgius Wagner, das Ehr in der Schul zu Meyssen sechs jar gewesen, darumb ehr sich auch gegen dem durchleuchtisten hochgebornen fursten vnd herrn, dem churfursten zu Sachsen etc. vnserm gnedigsten herrn, allezeit zu vntertheniger dankbarkeit, vnd ernstlichem gebet fur dise land, schuldig erkennet, Nu ist ehr aber in solchem alder das ehr nu gern wolt jn christlicher lahr gruntlicher studirn, das ehr mit gottes hulff, der kirchen jn pflantzung christlicher lahr dienen kont, Ehr ist aber

seer arm, wie one zweifel E Erbarkeit seiner armen Eltern vnvermogen wissen, vnd weiß zu nieman zuflucht zu haben denn zu seinem vatterland, dweil denn jn kurz ettlich stipendia ledig werden, bitt ehr vmb gottes willen, Ewr Erbarkeit wolle yhm [der][1] mit


  1. a b ausgestrichen