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läßt sich nicht genau feststellen, er fällt jedenfalls in die zweite Hälfte des Dezember. In Bezug auf die nähern Umstände seines Aufenthalts ist aus den Rechnungen zu ersehen, daß zwei Ratsherren, Johannes Weißensee und Johannes Fredinger, damit beauftragt waren, für seine und seiner Begleiter Bedürfnisse Sorge zu tragen; zu diesen Bedürfnissen gehörte auch welscher Wein, den man von Freiberg holen lassen mußte. Die Summe von 12 Schock und 12 Groschen, welche die Stadt für die Verpflegung ihrer Gäste innerhalb der kurzen Zeit von etwa einer Woche aufzuwenden hatte, muß auffällig hoch erscheinen, wenn nicht etwa anzunehmen ist, daß die frühere Zahl von acht Begleitern des Capistrano sich erheblich vermehrt hatte; diese Annahme wird auch dadurch gestützt, daß zur Weiterbeförderung der Mönche mehrere Wagen erforderlich waren[1]. Der Aufbruch von Dresden erfolgte am 27. Dezember 1452; das nächste Reiseziel war Kamenz, wohin der Dresdner Ratsherr Wenzel Goldschmied mit städtischen Wagen und Pferden den frommen Vater geleitete und wo dieser alsdann vier Tage lang predigte [2]. Von dort ist er wahrscheinlich nach Bautzen und Görlitz weitergereist.


  1. Item 6 gr. gegeben Gleser, also er welschen weyn zcu Frieberg holte also vor den andechtigen vater. Item 40 gr. gegeben vor welschen weyn. Item 12 ß 12 gr. gegeben Johannse Weisensee und Johanse Fredinger, die in und seine bruder besorgen musten mit notdorff. Item 1 ß 29 gr., die Wenczel Goltsmyd vorzcert hatte, also er ober nacht bleib zcu Camentz mit den waynen und pferden, die deme andechtigen vater seine bruder und gerethe furten. Item 16 gr. uffgeld, das ich muste Wenczel Goltsmeiden grosschen wechseln, die man im mittegab zcu czerung. Item 5 gr. gegeben vor 1 brieff des andechtigen vaters schriber.“ (Kämmereirechn. 1452.)
  2. Knothe, die Franziskanerklöster zu Löbau und Kamenz, in den Beiträgen zur sächs. Kirchengeschichte 1 (Leipz. 1882), S. 109.