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Stellung auch während des Winters und zogen von hier erst anfangs März nach Böhmen ab, nachdem am 15. Febr. 1763 der siebenjährige Krieg durch den Frieden zu Hubertusburg zum völligen Abschluß gelangt war[1]. Mit welchen Gefühlen mochten die Einwohner unseres Dorfes in das Gotteshaus pilgern, als am 21. März das für das ganze Land angeordnete Friedensfest auch hier gefeiert wurde! -

In demselben Jahre (1763) trat am 12. Januar eine so bedeutende Kälte ein, daß hier die Weißritz und der Mühlgraben total ausfroren und auf einige Zeit den Mühlen das Mahl-, der Stadt aber das Röhrwasser mangelte[2]. - Um die von den fremden Truppen im letzten Kriege um Dresden angelegten Schanzen und anderen Vertheidigungswerke zu beseitigen und einzuebenen, hatte der Kurfürst unterm 5. Juli 1763 bestimmt, daß mit dieser Arbeit von den aus den Dresdner Amtsdörfern hierzu befohlenen Männern nach vollbrachter Heu- und Getreideernte begonnen und bis zu ihrer Fertigstellung damit fortgefahren werde. Der bei weitem größte Theil der Schanzen befand sich bei Plauen, weil dort von den Soldaten wiederholt ein Lager bezogen und dasselbe immer von neuem befestigt worden war. Um auch diese Werke zu beseitigen, ordnete ein Befehl des Meißnischen Kreis-Commissars v. Lüttichau vom 20. August 1763 an, daß vom 1. Septbr. die um Dresden liegenden Dorfschaften nach Verhältniß eine gewisse Anzahl „tüchtiger Mannschaften“, nämlich u. A. Döltzschen 3, Naußlitz 3, Strehlen 6, Gruna 4, Strießen 10, Blasewitz 3, Plauen selbst 6, zu stellen hätten, die sich täglich, die Sonntage ausgenommen, mit Hacken und Schaufeln in Plauen einfinden sollten. Jedem Arbeiter war aufgegeben, an jedem Tage „wenigstens 1 Elle bei den 3 Ellen Höhe und Tiefe habenden Schanzen, oder 1½ Elle bei denen, so weniger Tiefe und Höhe halten, einzuwerfen, damit die Sache nicht ohne Noth aufgehalten würde, da vielfältig darüber von den Oertern, wo dergleichen schon angeordnet gewesen, geklaget worden, daß die gestellten Leute den ganzen Tag müßig gestanden und die Zeit mit unnützen Reden oder Faullenzen, ohne nur an die Arbeit zu gedenken, zugebracht.“ Da außerdem noch jeder Ort die besondere Weisung erhielt, „die Mannschaft unausbleibend zu gestellen oder zu gewarten, daß bei sich ereignenden Klagen die ausgebliebenen Arbeiter durch Execution herbeigeschafft werden sollten“, so wurde die Arbeit verhältnißmäßig schnell bewältigt und zu Ende geführt[3]. -

Die nächsten Jahren vergingen in Ruhe, so daß die hiesige durch den letzten Krieg schwer erschöpfte Gemeinde sich wieder zu erholen vermochte. Erst das Jahr 1766 bietet ein nennenswerthes Ereigniß, einen empfindlichen Wassermangel, der durch seine Dauer die Dresdner Gegend schwer drückte. Der ganze Herbst des genannten Jahres war nämlich sehr trocken gewesen, so daß schon dadurch das Wasser der

  1. Lindau, Band II, S. 437, 438.
  2. Dresdner Merkwürdigkeiten 1763, S. 6.
  3. Zuschrift ohne Bezeichnung im Gem. A.