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daß die Cavallerie zwischen Dresden und dem erwähnten Dorfe, die Infanterie von Plauen rückwärts über Coschütz bis Kleinburgk Stellung nahm[1]. Damals geschah es auch, daß das hinter der Kirche befindliche Tännicht durch die Oesterreicher niedergeschlagen wurde.

Um die Daun'sche Armee zum Rückzuge zu zwingen, drohte Friedrich der Große, welcher mit seinem Heere bei Wilsdruff ein Lager bezogen hatte, ihr die Verbindung mit Böhmen abzuschneiden, und schickte zu diesem Zwecke den schon erwähnten General Fink über Freiberg nach Dippoldiswalde, um die nach dem genannten Lande führenden Wege bei Ottendorf und Maxen zu besetzen. Bekanntlich gelang es den von Daun abgeschickten Truppen, den preußischen General (laut österreichischer Berichte) mit 15000 - wohl richtiger mit 12000 - Mann gefangen zu nehmen, worauf die Sieger, nachdem sie einige Tage bei Berggießhübel im Lager gestanden hatten, in die Winterquartiere nach Böhmen abrückten[2], während der Haupttheil der Oesterreicher seine Stellung bei Plauen auch während des nächsten Winters behielt.

Mit Eintritt des Frühlings 1760 schien für die schwer heimgesuchten Bewohner der ganzen hiesigen Gegend eine Erleichterung in ihrer schlimmen Lage einzutreten, denn die Preußen verließen am 26. April ihre während des Winters zwischen Wilsdruff und Freiberg innegehabte Stellung und bezogen ein verschanztes Lager zwischen Meißen und Nossen, worauf die von ihnen verlassenen Orte sogleich von den hier stehenden Oesterreichern besetzt wurden. Als Friedrich d. Gr. Mitte Juni wiederum aufbrach, um dem bedrängten Schlesien zu Hilfe zu eilen, folgte ihm die österreichische Armee ebenfalls dahin, während unmittelbar darauf zum Schutze Dresdens die Reichsarmee hier anlangte und bei Plauen ein Lager bezog. Der preußische König blieb aber nicht in der erwähnten Provinz, sondern wendete sich plötzlich nach Sachsen zurück, um womöglich die sächsische Hauptstadt wieder zu nehmen, weshalb der Oberbefehlshaber der Reichsarmee, der Prinz von Zweibrücken, einen Theil seines Heeres, etwa 10000 Mann, an die nur schwache Dresdner Besatzung abgab, mit den übrigen Truppen aber am Morgen des 13. Juli nach Dohna abzog und sich mit dem dort stehenden österreichischen Corps vereinigte[3]. An demselben Tage früh 8 Uhr überschritt die preußische Armee auf einer Schiffbrücke zwischen Caditz und Briesnitz die Elbe. Ihre 1. Colonne unter Markgraf Karl ging bei Plauen über die Weißritz und bezog hinter dem Großen Garten ein Lager, während die 2. Colonne unter dem Generallieutenant v. Wedel sich vom Plauischen Grund her der Stadt

  1. Tielcke, Beiträge zur Kriegskunst und Geschichte des Krieges von 1756-1763. Das Treffen bei Maxen S. 4, 5.
  2. Ebenda S. 19.
  3. Lindau, Band II, S. 406-408. Seyfart, Geschichte des 7jähr. Krieges 4. Theil, S. 130. Ausführliche Relation, was zwischen der Kaiserl. Kgl. Preußischen Armee bei der unvermuthet unglücklichen Belagerung und Bombardirung der Kgl. Residenzstadt Dreschen vom 9.-30. Juli 1760 vorgefallen, S. 2.