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1746 nunmehr endgültig die Erbauung des Wasserkunsthauses. Dasselbe war ein mit Ziegeldach versehenes kleines Gebäude, das auch die Wohnung eines ständig hier weilenden Wasserwärters enthielt. Das allemal nur für den Sommer in den Mühlgraben eingehängte unterschlächtige Mühlrad hob das Wasser aus der Weißritz in die Höhe und führte es in einer besonderen Röhrenleitung über den „Löbtauer Berg“ nach Friedrichstadt in den gräflichen Garten[1]. Das Wasserkunsthaus blieb nur bis zum Ausbruche des siebenjährigen Krieges in Thätigkeit, ging nach dem 1763 erfolgten Tode Brühl's von dessen Söhnen 1774 durch Kauf mit an den Oberkammerherrn Grafen v. Marcolini über[2], der es nach mehrjährigen Verhandlungen an die Dresdner Tuchmacherinnung veräußerte[3]. Diese legte hier für ihre 1788 verkaufte Walkmühle 1795 eine neue dergleichen an[4] und behielt dieselbe bis 1867, in welchem Jahre sie laut Innungsbeschluß vom 25. Septbr.[5] in Privathände kam und in eine Fournierschneidemühle umgewandelt wurde.

Die nächsten Jahre gingen für die hiesige Gemeinde nicht ohne Unheil vorüber. Das Jahr 1746 brachte eine durch eine 11 wöchige Dürre veranlaßte Theuerung. Vom Juni bis weit in den August hinein hatte es keinen Tropfen geregnet, und die Weißritz trocknete in Folge dessen so aus, daß man auf den an ihr gelegenen kleineren Mühlen gar nicht, und auf den größeren nur sehr wenig mahlen konnte[6]. - Das gerade Gegentheil, nämlich eine Ueberflutung einer Weißritzstrecke trat im Novbr. 1747 und zwar aus einem eigenthümlichen Grunde ein. Mitte des genannten Monats wurde der bei der Hofmühle ehemals befindliche sog. Bockrechen von dem Laube völlig verstopft, das die Weißritz größtenteils selbst mitgebracht hatte. Weil man diese Verstopfung ganz unbeachtet ließ, so staute sich das Wasser, schwoll plötzlich an und zerstörte in der Nacht des 20. Novbr. die Strecke von der Hofmühle bis zum Forsthause in nicht geringem Grade. Von den hier lagernden Wasserleitungsröhren gingen mehrere durch Wegspülung verloren, und von dem Wege wurde ein Stück dergestalt unterwaschen und weggerissen, daß man einen Interimsweg anlegen mußte. Um einer Wiederholung solcher Schädigungen vorzubeugen, kam für ein Stück der fraglichen Weißritzstrecke die Anlegung einer Ufermauer und die Abpflasterung der Straße bei der Hofmühle in Anregung, beides jedoch erst in späterer Zeit zur Ausführung, während der zerstörte Weg bereits im nächsten Jahre gründlich hergestellt wurde[7]. -

Wie 1747 in Plauen ein Menschenleben gewaltsam endete, indem am 7. Mai (einem Sonntage) das 4 Jahre alte Töchterchen des

  1. F. A. Rep. 27, Loc. 33825, Dresden, Nr. 177.
  2. Dresdner Anzeiger 1878, 6. Beilage zu Nr. 130, S. 25
  3. F. A. Rep. 27, Loc. 33831, Dresden, Nr. 238.
  4. F. A. Rep. 27, Loc. 33832, Dresden, Nr. 255.
  5. Schriftliche Mittheilung des Hrn. Unbescheid, Oberältesten der Tuchmacherinnung in Dresden.
  6. Cur. Sax. 1746 S. 324, 325.
  7. F. A. Rep. 14, Sect. 6, Nr. 48.