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auf frühere Gesuche, in einer neuen Eingabe vom 25. Juni 1742 baten, der Kurfürst möge die Straße bis Potschappel fortführen, die dazu nöthigen wenigen Wiesen ankaufen und zur Deckung der Kosten und Unterhaltung des Fahrweges sowie der damals noch hölzernen Weißritzbrücke beim Forsthause von jedem Pferde 1 Groschen Wege- und Brückengeld erheben lassen, wodurch mit der Zeit ein Ueberschuß erlangt werde, wovon die erwähnte Weißritz- und die ebendort befindliche hölzerne Mühlgrabenbrücke steinern erbaut werden könnten. So verlockend auch diese Aussicht schien, hielt das Cammer-Collegium eine Befürwortung der vorgebrachten Bitten beim Fürsten um deswillen für bedenklich, weil zufolge eines Gutachtens des Oberhofjägermeisters Grafen v. Wolfersdorf zu befürchten stand, „daß durch das beständige Fahren, Reiten und Gehen bei Tag und Nacht der Wildwechsel gestört, das Wild verjagt und Ihro Kngl. Majestät sonst daselbst gehabtes Jagd-Plaisir unterbrochen werden würde". Auf ein wiederholtes Gesuch um Eröffnung der Straße durch den Grund erklärte der zu nochmaliger Begutachtung aufgeforderte Oberhofjägermeister, daß der Landesherr der Bitte entsprechen könne, wenn die Gebirg'schen 1) von Mitte August bis Ende September während der Anwesenheit des Fürsten im Grunde zum Jagen der Brunfthirsche des Reitens und Fahrens auf der Straße sich enthielten; 2) einen Straßenaufseher hielten, der die ausgefahrene Straße sofort ausbessere; 3) keine Hunde mit dahin brächten und 4) sich selbst dort ganz ruhig verhielten. Nach weiteren Verhandlungen über die Höhe des zu leistenden Wegegeldes und der zu erwerbenden Parcellen genehmigte August III. unterm 9. Septbr. 1745 den Bau der Straße durch den Grund[1], der nunmehr auch vor sich ging. War auch der neue Fahrweg dem alten über die Berge führenden vorzuziehen, so ließ er doch in der Folge noch Manches zu wünschen übrig; in den gegenwärtigen guten Stand kam er erst, als die Verwaltung der Kngl. Steinkohlenwerke des Plauischen Grundes in der Zeit vom 13. Juli 1807 bis 24 Juni 1809 ihn ausbaute, da die sich immer mehr steigernde Kohlengewinnung einen lebhafteren Verkehr mit der Stadt Dresden herbeiführte[2]. -

Indem wir in der Geschichte wieder zurückgehen, sei zunächst das Jahr 1714 erwähnt, weil am 22. Octbr. desselben der 25jährige Johann Graf aus Burgk beim Aufladen von Lehm in der Gemeindelehmgrube von einem einfallenden Stück dermaßen verletzt wurde, daß er noch an demselben Tage starb[3]. Ein anderer Unglücksfall ereignete sich 1718 den 12. Juli dadurch, daß der Mühlbursche Reiff in der Buschmühle, als er in der Nacht eine Verrichtung besorgen wollte, in den Mühlgraben stürzte, unters Mühlrad gerieth und ertrank[4].

  1. F. A. Rep. 41, Loc. 34685, Dresden, Nr. 40.
  2. Preußer, Der Plauensche Grund, S. 17.
  3. Pf. A. Todtenregister I, S. 67.
  4. Ebenda S. 72.